Politik

Hier werden Themen aus der Politik behandelt, oftmals auch mit kritischen Anmerkungen.

Mehr Volksentscheid für die Demokratie?

brexit

Was ein Volksentscheid oder eine Volksabstimmung „anrichten“ kann, das hat Großbritannien gerade mit dem Brexit erlebt.

Das Volksabstimmungen generell nichts schlechtes sein müssen, das zeigt die benachbarte Schweiz schon seit Jahren. Dort werden quasi alle größeren Fragen per Volksentscheid bestimmt. Und gerade bei uns dürfte diese Art der Mitbestimmung zumindest im Moment, da eine wirksame Opposition im Deutschen Bundestag eigentlich überhaupt nicht vorhanden ist eine Maßnahme sein, über die man einmal nachdenken sollte.

Denn der Unmut gegenüber unseren Volksvertretern wird landesweit immer größer, was nicht zuletzt den eher populistischen und rechtslastigen Gruppierungen scharenweise Wähler in die Arme treibt. Viele Leute fühlen sich von ihren Abgeordneten einfach nicht mehr richtig vertreten und vor allem nicht verstanden. „Die machen doch sowieso was sie wollen“ ist in diesem Zusammenhang ein oftmals gehörter Satz und so ganz von der Hand zu weisen ist er sicher auch nicht.

Selbst Landes- oder Ratspolitikern fehlt manchmal das Verständnis für ihre Bundeskollegen und gerade sie bekommen den Unmut der Bevölkerung teilweise drastisch mitgeteilt. Auch ich bin nicht gerade ein Freund von Entscheidungen, die das EU-Parlament trifft und die dann seine Mitgliedsländer um- und durchsetzen müssen. Europa ist für mich ein Kontinent, der gemeinsamen zollfreien Handel treiben sollte, in dem Reisefreiheit ohne Pass bestehen soll und mehr nicht.

Gesetze und Bestimmungen sollten hingegen jedem Staat alleine überlassen werden, weshalb ich eine gewisse Wut der Briten gegen die EU durchaus verstehen kann. Und ganz bestimmt wer die Entscheidung der Briten genau so begründet und über die weitreichenden drohenden Folgen hat sich ein Großteil der Befürworter des Brexit schlecht informiert oder schlicht und einfach überhaupt keine Gedanken gemacht. Was wiederum auch ein großer Nachteil eines bundesweiten Volksentscheides wäre.

Denn eine solche Entscheidungsform ist natürlich auch eine Bühne für Populisten. Und leider gibt es auch bei uns zu viele Menschen, die Informationen eher als zweitrangig betrachten, die aber jede noch so gewagte These oder Voraussage dankbar aufnehmen. Ich wage zu behaupten, dass eine Abstimmung über einen eventuellen Austritt Deutschlands aus der EU gerade im Moment sicher ein ähnliches Debakel gegeben hätte wie in Großbritannien.

Ein Volksentscheid ist letztlich ein demokratisches Werkzeug, um das Volk direkt in wichtige Entscheidungen einzubeziehen. Doch dazu sind zu dem entsprechenden Themen Informationen notwendig und das so umfassend wie möglich. Der mündige Bürger wird seine Entscheidung selbst finden, zumindest wenn er sich mit dem entsprechenden Thema wirklich befasst.

Und gerade das Thema Information scheint bei unseren britischen Nachbarn nicht so sehr auf der Tagesordnung gestanden haben, wie die Medienberichte zu diversen Demonstrationen zum Thema Brexit im Königreich zeigen. Doch so eine weitreichende Entscheidung jetzt wieder rückgängig zu machen, dürfte fast unmöglich sein. Auch darüber muss man sich bei einem Volksentscheid natürlich vorher Gedanken machen.

Denn dieser Brexit brachte jetzt nur drei Dinge: Ein geteiltes Volk, dessen EU-Befürworter jetzt mächtig in den Arsch gekniffen sind und ein Königreich, das eventuell wegen dieser Volksabstimmung langsam zerbröckelt. Und eine neue Premierministerin, die diesen Scherbenhaufen jetzt wieder in halbwegs ruhige Bahnen lenken darf. Zu beneiden ist sie um diesen Posten sicherlich nicht…

Wobei viele wenigstens insgeheim auch froh sein dürften, dass Die Briten nun nicht mehr zum Club gehören. Denn gerade für sie galten viele Ausnahmeregelungen, gerade auch in finanzieller Hinsicht.

Grafikquelle: © Link

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Bayern-Referendum: Seehofer will König werden

bayern

Kaum ist Europa Stück für Stück zusammen gewachsen, zerbröckelt es auch wieder.

Nachdem Russland der Ukraine die Krim (wieder) abgejagt hat, lebt nun auch die muslimische Minderheit der Krimtataren zwischen den Fronten und harrt der Dinge die da kommen werden. Nicht zu vergessen die europäische Einigkeit, die gerade in Flüchtlingsfragen an den Tag gelegt wird. Wobei wir da schon beim Stichwort sind, denn Bayern hat auch etwas dagegen, von fremden und sogar andersgläubigen Kulturen überschwemmt zu werden.

Und bevor Bayern jetzt endgültig muslimisch wird, hat der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer gestern Abend völlig überraschend die Mitglieder seiner regierenden CSU in die bayrische Staatskanzlei einbestellt. Dort wurde beschlossen und am sehr späten Abend bekannt gegeben, dass Bayern nicht länger nur Freistaat sein möchte, sondern wieder ein Königreich.

Mit einer überwältigenden Mehrheit von 99,7% stimmten die Mitglieder der CSU gleichzeitig auch dafür, ihren Noch-Ministerpräsidenten Seehofer am Montag, den 4. Juli 2016 zum „Kinni“ (König) zu bestimmen. In einem Referendum wird am 15. Mai 2014 während der Meisterfeier des FC Bayern München auf dem Münchner Marienplatz ebenfalls darüber abgestimmt, ob auch die 4 bayrischen Nicht-CSU-Mitglieder weiterhin im dann neuen Königreich Bayern siedeln dürfen oder nach Deutschland abgeschoben werden. Der Einfachheit halber werden die Stimmen dann gezählt, wenn Bayern-Kapitän Lahm die Meisterschale präsentiert und alle mit erhobenen Armen jubeln.

Der 4. Juli wurde aus Verbundenheit zu Amerika als Tag der Krönung ausgewählt, allerdings wird man die amerikanische Bezeichnung „Independence Day“ nicht übernehmen, da die Aussprache für viele bajuwarische Untertanen eine fast unmenschliche Anstrengung bedeuten würde. Man einigte sich deshalb auf die Bezeichnung „Kinni-Tog“ und ordnete gleichzeitig an, dass an diesem Tag dem neuen bayrischen Herrscher mindestens dreimal gehuldigt werden müsse.

Entgegen anders lautenden Gerüchten wird der russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen, weil zur gleichen Zeit die Annektierung von Kasachstan und der Mongolei geplant ist. Putin versprach aber, dass Kinni Horst jederzeit auf militärische Hilfe Russlands vertrauen dürfe, um die bayrischen Landesgrenzen zu verteidigen. Erwartet werden dürfen mit Sicherheit andere gekrönte Häupter, so etwa König Tupou VI. von Tonga oder auch der Sultan von Brunei, Haji Hassan al-Bolkiah.

Abgesagt hat hingegen die deutsche Regierungschefin Angela Merkel, da sie am 4. Juli im Sommer-Urlaub weilt. Wohin die Reise geht teilte sie nicht mit, nur „weit, weit weg von Bayern“ ließ sie über ihren Sprecher verlauten.

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Schwere Zeiten für Frau Merkel

nurmalso

Angela Merkel, unsere hochverehrte Bundeskanzlerette, oft auch liebevoll „das Merkel“ oder „Honeckers späte Rache“ genannt, ist ja nun schon seit einiger Zeit im Amt. Und gerade im Moment dürfte sich wohl eher einen Job in der Bundeswehr-Kantine wünschen, denn der Gegenwind bläst ihr doch zunehmend deutlicher ins Gesicht.

Wenn ich sie so durch die Nachrichtensendungen verfolge stellt sich bei mir immer das Gefühl ein, dass die Last der ganzen Welt an ihren Mundwinkeln hängt. Und die hängen gerade in der letzten Monaten immer tiefer, denn nicht nur die Welt hört nicht mehr auf die einstmalige „Chefin“, auch in der eigenen Partei regt sich immer wieder Unmut zu ihrem Kurs in Sachen Flüchtlingspolitik.

Doch in dieser Sache scheint man sich jetzt immerhin „geeinigt“ zu haben, wenn auch mit Bauchschmerzen. Denn bei dieser „Einigung“ der EU-Staaten mit der Türkei musste die EU unter Federführung der Merkelin doch – wie zu erwarten – ein paar Kröten schlucken. Doch was tut man nicht alles für ein Herzensprojekt der Kanzlerin…

Der Kernpunkt dieses Abkommens ist, dass in Griechenland ankommende Flüchtlinge bereits vom kommenden Sonntag an in die Türkei zurückgeschickt werden können. Im Gegenzug erklärt sich die EU unter anderem dazu bereit, syrische Flüchtlinge auf legalem Weg aus der Türkei einreisen zu lassen. Dadurch erhofft man sich erstens dass die Schlepperbanden quasi ihre Kundschaft verlieren, da jetzt eine gefahrlosere Einreise möglich ist.

Allerdings dürfte diese Einreise über die Türkei auch unter keinem günstigen Stern stehen, denn diese Menschen sollen dann unter den Mitgliedsstaaten aufgeteilt werden. Und gerade die osteuropäischen EU-Länder werden diese Abmachung auch weiterhin ignorieren und ich wage sogar zu behaupten, dass es gerade diesen Staaten schnurzpiepegal ist, wo die Flüchtlinge untergebracht werden. Hauptsache nicht bei ihnen…

Ebenso sagte die EU der Türkei bis zu sechs Milliarden Euro an Hilfsgeldern zu, um die bis zu 2,7 Millionen syrischen Flüchtlinge dort zu versorgen. Dieses Geld dürfte auch bitter nötig sein denn bei allem Gestöhne bei uns in Deutschland was Flüchtlinge betrifft, werden diese Menschen bei uns mit Sicherheit besser versorgt als in der Türkei, die allerdings auch den größten Menschenansturm zu verkraften hat.

Ich bin immer noch im Zweifel, ob man diesem Herrn Erdogan trauen und ob man wirklich mit ihm zusammen arbeiten sollte. Sicherlich scheint dies im Moment die einzig wirkliche Chance zu sein die man seitens der EU hat. Allerdings wird die Türkei auch ebenso mit Sicherheit darauf drängen, angesichts des momentanen Entgegenkommens doch Mitglied der EU zu werden.

Doch ob ich so ein Land, in dem beispielsweise Journalisten verhaftet wurden weil sie kritische Beiträge über die türkische Regierung veröffentlichten und denen nun sogar hohe Gefängnisstrafen drohen, wirklich in der EU haben möchte weiß ich wirklich nicht. Zumindest nicht solange der Herr Erdogan in der Türkei das sagen hat. Nun ja, die Merkelin wird erstmal froh sein über das Ergebnis dieser Verhandlungen, denn es nimmt auch sie hier in Deutschland und auch in ihrer Partei wieder etwas aus der Schußlinie.

Wobei die Unterbringung der Menschen die schon bei uns sind das nächste dringende Thema für die Kanzlerin sein dürfte. Denn schon mehren sich – nicht nur in Köln – Stimmen, die zum Beispiel nach der Benutzung von Turnhallen rufen. Denn viele dieser Hallen werden nach wie vor als Unterkünfte genutzt was zum einen mangels verfügbaren Wohnraums zwar erklärbar ist, auf Dauer allerdings auch keine Lösung sein kann. Weder für die vermeintlichen Nutzer einer Turnhalle noch für ihre jetzigen Bewohner.

Bleibt also noch einiges zu tun für die Merkelin. Und jetzt muss sie auch langsam mal in die Pötte kommen, um den durchaus vorhandenen Unmut – wie die vergangenen Landtagswahlen gezeigt haben – nicht noch größer werden zu lassen. Die „Refugees welcome-Zeit“ ist vorbei, willkommen in der Wirklichkeit. Damit die Mundwinkel auch in Zukunft wieder in der richtigen Höhe hängen…

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