Absage

Et hätt noch immer joot jejange – Rosenmontag in Köln

Die Vorhersagen waren nicht so prickelnd für den gestrigen Rosenmontag und nicht nur die Karnevalisten in den Hochburgen Köln, Mainz und Düsseldorf bekamen angesichts der stürmischen Wetterprognosen Runzeln auf der Stirn. Schlußendlich sagte man nicht nur in Düsseldorf und Mainz die Rosenmontagszüge ab. Doch der Kölner Zugleiter Christoph Kuckelkorn entschied, dass der Kölner Umzug stattfinden sollte. Lediglich auf das mitführen der Fahnen sollte verzichtet werden, die Großfiguren wurden aus dem Zug genommen und die Reiter mussten zu Fuß gehen.

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Und der Herr Gott muss ein Kölner sein, denn sowohl der Sturm als auch der angesagte Regen blieben größtenteils aus. Im Gegenteil, herrlichstes Wetter über Köln, blauer Himmel und die Sonne strahlte. War aber auch eigentlich logisch, denn §3 im kölschen Grundgesetz lautet: Et hätt noch immer joot jejange! Alles richtig gemacht in Köln, wobei man darüber nicht nur in Mainz und Düsseldorf sicher anderer Meinung sein dürfte.

Allerdings kann man die Entscheidungen zu den Absagen sicherlich nachvollziehen, schließlich sagt man so ein Event wie einen Rosenmontagszug, zu dem hunderttausende Zuschauer erwartet werden, nicht leichtfertig ab. Denn es droht nicht nur ein finanzieller Verlust, nicht zuletzt hängt auch eine ganze Menge Arbeit und Herzblut der Teilnehmer daran, deren Enttäuschung über die Absagen sicherlich nachvollziehbar ist. Doch den mutigen gehört die Welt und nächstes Jahr läuft sich wieder alles besser.

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Lassen wir uns einschüchtern?

nurmalso

Diese Absage war nicht die letzte.

Denn mit der Absage des Länderspiels Deutschland gegen die Niederlande – über dessen sportlichen Wert man unter den gegebenen Umständen sicherlich geteilter Meinung sein konnte – hat man sich noch mehr angreifbar gemacht. Sicherheitsaspekte gehen natürlich immer vor, allerdings wird es jetzt ebenso mit Sicherheit wieder Spacken geben, die das für ihr Ego nutzen werden.

Denn es ist davon auszugehen, dass jetzt auch bei zukünftigen sportlichen Großereignissen, zu denen zweifellos auch Fußballspiele der diversen Ligen gehören, Drohungen eingehen und diese Spiele dann aus Sicherheitsgründen abgesagt werden (müssen). Es ist unbestritten, gerade nach den schrecklichen Vorkommnissen in Paris, das auch wir uns an Terror „gewöhnen“ müssen. Irgendwann wird es auch hier bei uns, ob nun in einem Fußballstadion oder an anderer Stelle, zu einem Terrorakt kommen. Davon kann man, ungeachtet der Trittbrettfahrer die aus „Jux und Dollerei“ auf so einen Zug aufspringen, sicher ausgehen.

Ich vertrete schon immer die Ansicht, dass das Leben Schicksal ist. Den einen erwischt es durch Krankheit, den anderen durch solch einen Terrorakt wie in Paris. Hört sich plump an, ist aber meine Meinung. Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die sich durch Drohungen nicht einschüchtern lassen und erst recht nicht durch Fanatiker, die meinen ihre Einstellung wäre die einzig richtige und unter Androhung oder Ausübung von Gewalt damit die Welt verbessern zu müssen. Nicht mit mir!

Wir dürfen uns von solchen gewaltbereiten Idioten nicht deren Willen aufzwingen und unser Leben eingrenzen lassen. Wir müssen den Arsch in der Hose zeigen und diesen Spacken die Stirn bieten. Wenn das jetzt Schule macht, dass Veranstaltungen wegen Sicherheitsbedenken abgesagt werden, dann können wir uns in Zukunft daheim einbuddeln und keinen Schritt mehr vor die Tür gehen. Das gilt nicht nur für uns, das gilt auch für unsere europäischen Nachbarn.

Diese Fanatiker wollen uns in die Knie zwingen, sie wollen Angst säen und mit der Absage von Veranstaltungen unterstützen wir sie in ihrem Vorhaben. Das ist das denn erste Schritt zu einem Leben in Angst, so etwas möchte wahrscheinlich nicht nur ich nicht. Vielleicht sind die Ereignisse von Paris ein „guter“ Anfang, um Europa wirklich zu einigen und um zu zeigen, dass man wirklich zusammenhält. Selbst Herr Putin, der gerne einmal sein russisches Reich gegen Europa steuert, hat jetzt schon eine militärische Unterstützung Frankreichs zugesagt.

Attentate im eigenen Land wird man nie vermeiden können, weil die Täter in einem Land mit 80 Millionen Menschen nicht immer im Voraus zu ermitteln sind. Man wird nie eine hundertprozentige Sicherheit gewähren können, dass alles sicher ist. Man kann aber zumindest an anderer Stelle und in den entsprechenden Ländern dafür sorgen, dass sich diese Fanatiker nicht noch weiter ausbreiten. Notfalls auch mit militärischen Mitteln…

Europa hat im Moment Angst, Angst vor Terror und Gewalt. Aber es liegt auch in unserer Macht, diesen Terror zu bekämpfen. Sonst haben wir verloren… Und bei vielen die in Zukunft einen Weihnachtsmarkt oder eine größere Veranstaltung besuchen wird unterschwellig die Angst regieren. Da muss etwas geschehen, ich will mir jedenfalls nicht von vermeintlich religiösen Fanatikern diktieren lassen, ob ich mich noch vor die Tür trauen darf.

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