Wehwehchen – Das Alter

arztkoffer

Nach langer Zeit hat sich gestern bei mir wieder ein altes Kriegsleiden bemerkbar gemacht. Eine etwas unbedachte und ruckartige Bewegung genügte, um sich heute etwas gehandicapt zu fühlen. Denn der Rücken zwickt, wahrscheinlich wieder einmal der Ischiasnerv. Zum Ende meiner aktiven sportlichen Zeit machte ich schon die ersten Erfahrungen mit dieser sehr unangenehmen und schmerzhaften Geschichte.

Am Anfang machte mir öfter einmal ein eingeklemmter Ischiasnerv zu schaffen. Abends noch vollkommen gerade in die Heia gekuschelt und morgens dann mit schmerzverzerrtem Gesicht und krumm wie ein Fragezeichen aufgewacht. Dieser Zustand stellte sich durchschnittlich ein bis zweimal pro Jahr ein und man konnte schon fast die Uhr danach stellen. Dann ging es zum behandelnden Onkel Doktor und der bekam das auch meist mit ein oder zwei Spritzen in die Regio Glutealis wieder hin.

Vor knapp 10 Jahren wurde dann ein beginnender Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Da war in den vergangenen Jahren dann nur alleine mit Spritzen nichts mehr zu machen. So willigte ich dann vor 5 Jahren in eine erste Behandlung per Akupunktur ein. Wobei diese Behandlung nur der Schmerzlinderung dient, der eigentliche Bandscheibenvorfall lässt sich damit nicht heilen.

Nachdem ich zuvor die Adresse eines nahegelegenen Nadelartisten bekommen hatte, machte ich mit diesem einen schnellstmöglichen Termin aus. Die Behandlung sollte sich über 10 Sitzungen a 20 Minuten erstrecken. Da ich überhaupt keine Vorstellung davon hatte was mich erwartete, ging ich mit einem durchaus mulmigen Gefühl zu der ersten Sitzung.

Ich wurde nach einer angenehm kurzen Wartezeit dann mit drei weiteren Patienten in verschiedene kleine Kabinen gebeten. Dort musste ich mich bis auf die Unterhose ausziehen und bäuchlings auf eine Liege legen. Nachdem der Arzt mit einer Sprechstundenhilfe eingetreten war, begann auch schon nach einer kurzen Unterhaltung die Piekserei.

Aber was sage ich… Piekserei kann man es eigentlich gar nicht nennen. Vielmehr sah ich zwar die Nadeln, zumindest die in meinen Ellenbogen und Handgelenken, aber die Einstiche merkte man kaum. Nachdem ich also aufgespießt war, wurde noch zur Unterstützung eine UV-Lampe auf meinen Rücken platziert. Bei leiser berieselnder Musik lag ich also dort ca. 20 Minuten und bin – eingepennt! Wach wurde ich erst wieder, als der Arzt mir die Nädelchen wieder aus dem Astralkörper entfernte.

Nach der ersten Sitzung kontrollierte ich dann aber vorsichtshalber im Spiegel, ob da wirklich auch alle Nadeln entfernt wurden. Schließlich kommt ja nicht jeder Mensch als der geborene Fakir auf die Welt. Nach der vierten Sitzung konnte ich im übrigen schon eine deutliche Besserung meiner Rückenschmerzen verspüren. Und seit nunmehr fast 3 Jahren habe ich auch keine oder nur noch geringfügige Probleme damit. Mir ist aber durchaus bewusst, dass dieser Zustand nicht ewig anhält und dass eine Operation wohl leider unumgänglich ist.

Da der Rheinländer an sich und der Kölner ganz speziell auch für solche Situationen immer eine Lebensweisheit parat hat, halte ich es mit dem kölschen Motto:

Et hät noch immer joot jejange!

Aber heute werde ich mir wohl mal wieder eine Spritze abholen müssen, denn der Ischiasnerv meldet sich doch ziemlich heftig…

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