Bayern

Die bayrische Biergarten-Tradition

daumenEs gibt auch gute Sachen hier in Bayern.

Die beste Erfindung der süddeutschen Freistaatler sind in meinen Augen die Biergärten. Obwohl ich jetzt gar nicht so genau weiß, ob sie die auch wirklich erfunden haben. Vielleicht waren es auch die Schweizer? Aber das ist auch zweitrangig, denn auf jeden Fall haben die Bayern diese Biergarten-Tradition fast perfektioniert. Da wird in jeder freien Minute, ob während der Arbeitszeit oder nach vollbrachtem Tagewerk, der Biergarten aufgesucht. Meistens sind diese Gärten von ein paar Schatten spendenden hohen Bäumen umrahmt, so dass man nicht in der prallen Sonne sitzen muss. Wo eventuell dann das Biertöpfchen warm wird…

Abends gehts dann meistens mit Kind und Kegel raus und wenn die Kurzen dann ins Bett müssen, werden die Mamas kurzerhand mit dem Nachwuchs nach Hause geschickt und die Männerwelt ist wieder in Ordnung unter sich. Eine sehr löbliche Erfindung… Und dann sitzt wirklich der Handwerker neben dem Doktor und der Pastor neben dem Lagerarbeiter. Auch „Touristen“ wie ich finden dort relativ schnell Anschluß und wenn man Glück hat, kann man sich auch an einer ordentlichen Runde Schafskopf beteiligen. Standesdünkel gibts da nicht, zumindest habe ich das bisher noch nicht beobachtet.

Und erst wenn es dunkel wird, wird so langsam aber sicher der Heimweg angetreten. Heute ist zum Beispiel wieder so ein Tag, da werde ich nachher sicher auch im Biergarten des Hotels aufschlagen, denn heute nachmittag sind noch einmal bis zu 25° vorher gesagt. Scheinbar haben die Bajuwaren einen unstillbaren Drang, abends an der frischen Luft ihr Weissbier zu süffeln. Was ja auch in Gesellschaft entschieden angenehmer ist als alleine in den heimischen vier Wänden.

Zwar gibt es auch in anderen Bundesländern mehr oder weniger große Biergärten, aber niemand anders hält diese Tradition so hoch wie die Bayern. Wie sieht das eigentlich bei euch aus? Gibts bei euch auch Biergärten? Besucht ihr diese auch mehr oder weniger häufig? Oder ist euch das vollkommen fremd? Übrigens kann man dort auch antialkoholische Getränke zu sich nehmen. Auch wenn das einem echten Bayern wahrscheinlich niemals in den Sinn käme.

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Wer spricht eigentlich noch Kölsch? Stirbt ein Dialekt aus?

lupeIch komme ja ziemlich viel in der Republik herum.

Und was mir immer wieder auffällt ist, dass in anderen Regionen Deutschlands viel selbstverständlicher Dialekte gesprochen werden. Warum ist die Mundart bei uns in Köln nicht genau so allgegenwärtig wie zum Beispiel bei Schwaben oder Bayern? Wenn ich mal von meinem Freundes- und Bekanntenkreis ausgehe, dann sprechen außer mir vielleicht noch 5 andere mehr oder weniger unseren kölschen Dialekt.

Gerade bei der jüngeren Generation scheint Kölsch nur eine sehr zweitrangige Rolle zu spielen. Was zum einen sicherlich auch schon schulisch bedingt ist, denn in den Schulen wird nun mal hochdeutsch gesprochen. Zum anderen ist auch der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund sehr hoch und die dürften sich nur in den seltensten Fällen dafür interessieren, noch eine „Fremdsprache“ zu erlernen.

Zum großen Teil sprechen die Älteren noch regelmäßig Dialekt, wobei das wirklich alte Kölsch nach und nach ausstirbt. Selbst ich nutze nicht alle alten Begriffe, die die Mundart so hergibt. Viele verstehen zwar den Dialekt, sprechen ihn aber nicht. Und manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass der Dialekt Kölsch als unanständige Ausdrucksform gesehen wird.

Ich kenne auch noch einige Ältere, die wirklich nur Kölsch sprechen und mit Hochdeutsch so ihre Probleme haben. Das Gefühl habe ich allerdings auch teilweise, wenn ich in gewisse Regionen in Bayern oder Baden-Württemberg reise. Mit den Betagten stirbt auch nach und nach der Dialekt. Trotzdem vermittelt einem dort der gesprochene Dialekt das Gefühl, dass die Leute sich dort heimisch fühlen. Man ist stolz auf seinen Dialekt und man spricht ihn auch ganz selbstverständlich.

In Stuttgart wird sogar mit dem schwäbischen Dialekt geworben: „Wir können alles außer Hochdeutsch.“ Sicher spricht man bei uns in Köln auch Dialekt, etwa im Karneval. Führt man allerdings geschäftliche Gespräche, so werden diese vorrangig in Hochdeutsch abgewickelt. Oder wie man bei uns sagt: Kölsch met Knubbele. Denn zum beispiel die Wörtchen „Ich“, „Das“ und „Was“ werden im allgemeinen zu „Isch“, „Dat“ und „Wat“, eine Eigenart des Rheinländers auch in anderen Regionen.

Auch in der Metzgerei, der Bäckerei oder beim Discounter an der Kasse sprechen selbst die älteren Kölner Hochdeutsch. Oder versuchen es zumindest. So als würde man sich schämen, auch dort Kölsch zu sprechen. Dies ist in anderen Bundesländern ganz anders, da hat verloren wer den Dialekt nicht beherrscht. Ein sehr schönes Beispiel bieten da die Mitarbeiter eines Großkunden in dessen Filiale in Cham, tiefster Bayrischer Wald, etwa 20 Kilometer vor der tschechischen Grenze.

Jedesmal wenn ich dort hin komme und versuche, mich in Hochdeutsch – mit regionaler Kölner Einfärbung – verständlich zu machen, ernte ich ein „I versteh sie net!“ Dabei muss ich allerdings bei jedem Satz auch mindestens dreimal nachfragen, was denn jetzt gemeint ist. Denn die örtliche Klientel blubbert munter tiefstes niederbayrisch und gibt sich scheinbar auch gar keine Mühe, verstanden zu werden. Man spricht Bayrisch, wobei selbst Münchner dort nicht alles verstehen.

Bei uns gilt die Mundart – Karneval mal ausgenommen – bei vielen als ungebildet und sogar vulgär. Selbst regionale Radio-und Fernsehsender verbreiten keinen Dialekt, Hochdeutsch ist die „schöne“ Sprache. Auch wenn der Dialekt Kölsch teilweise viel besser klingt. Warum wird in Köln nicht mit so einer Selbstverständlichkeit Dialekt gesprochen wie in anderen Bundesländern?

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Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

nurmalsoEs wäre ja zu schön gewesen…

Anfang Januar hatte ich mich in diesem Beitrag gefreut, dass meine Reisetätigkeit in Zukunft etwas weniger würde und ich den Bereich Baden-Württemberg und Bayern an einen neuen Kollegen abtreten würde. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Denn einer unserer Großkunden war davon überhaupt nicht begeistert und möchte, dass ich diesen Bereich auch zukünftig weiter betreue. Damit es aber zumindest etwas weniger Aufenthalte im Hotel für mich gibt, bin ich gestern mit Rudi meinem Chef mal kurz nach Hamburg geflogen und dort haben wir uns mit den Verantwortlichen dann in soweit geeinigt, dass der neue Kollege zukünftig das östliche Bayern, also einen Bereich von Bamberg, Bayreuth über Nürnberg, den Bayrischen Wald, Regensburg, Straubing bis hinunter nach Passau übernimmt.

Immerhin kann ich mir mit diesem Ergebnis 8-10 Wochen Hotel „ersparen“ und auch der neue Kollege hat zusätzlich zu Sachsen und Thüringen jetzt etwas mehr zu tun. Hessen teilen wir uns, den nördlichen Bereich übernimmt er, den südlichen Teil ich. Dazu kommen dann bei mir noch das Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Im Krankheitsfall oder Urlaub übernimmt der andere. Ich bin gespannt wie es klappt, mit dem Kompromiss kann ich leben. Und damit ich nicht aus der Übung komme, verdünnisiere ich mich ab Montag gleich für 2 Wochen.

Ziel ist zuerst einmal der Schwarzwald, dann gehts über Freiburg in Richtung Oberrhein und anschließend zum Bodensee und nach Oberschwaben.

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