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Das kleine Schleckermäulchen

Kollege B. ist das, was man im allgemeinen als kleines Schleckermäulchen bezeichnet.

Bringt jemand etwas Süßes mit ins Büro dann dauert es nicht lange, bis B. die Finger danach ausstreckt. Dabei ist es völlig egal was da gerade in der großen Schüssel liegt, Hauptsache süß. Gummibärchen, Schokolade, Pralinen, Plätzchen, B. schaufelt alles rein, wobei er allerdings auch selbst am meisten für Nachschub sorgt. Ist die Schüssel leer, dann gehts ab zum nächsten Discounter und dann wird umgehend Nachschub besorgt.

Ist er mal länger im Außeneinsatz, dann wird das Süßzeug eigentlich kaum angerührt. Lediglich N., die neue Schreibkraft, greift auch gerne mal zu. Es sei ihnen gegönnt… Am Freitagnachmittag kam Rudi mein Chef ins Büro und hatte ein paar Leckerchen für seinen Kampfhund mitgebracht. Was mich dann zu einer kleinen Untat inspirierte…

Denn in der großen Schüssel lagen noch ein paar Plätzchen, wahrscheinlich steinhart, aber da B. für ein paar Tage unterwegs war, war das auch kein Wunder. Also habe ich ein paar der Hunde-Leckereien kunstvoll um die Plätzchen drapiert, was Rudi meinen Chef zu der Aussage verleitete, dass ich nur Blödsinn im Kopf hätte. Na wenn schon…

Heute morgen kam B. ins Büro und hatte auch gleich wieder Nachschub mitgebracht. Noch während er seine Jacke auszog griff er in die große Schüssel und knabberte erstmal ein Plätzchen. „Mist, vorbei…“ dachte ich so bei mir, ließ mir aber nichts anmerken. Als er sich hingesetzt hatte kam der zweite Griff und der war goldrichtig. Er biß hinein, zog das Stück wieder aus dem Mund und fragte in die Runde: „Wie lange liegt das denn schon darin?“

knochen

„Du warst ja nicht da, B.“ antwortete ich und fügte hinzu: „Die schmecken aber sicher trotzdem.“ Wobei ich mich dabei schon hinter dem Bildschirm verkrümelte, um nicht laut loslachen zu müssen. Da biß er noch mal hinein, kaute genüßlich, schluckte und fragte: „Wer hat die denn gebacken, da fehlt ja so ziemlich alles an Gewürzen.“ Rudi Mein Chef war der erste, der dann laut lachte und B. wusste gar nicht wie ihm geschah.

Ich habe ihm dann wortlos die Verpackung hingeschoben, was er mit einem freundlichen „Ihr Gangster“ quittierte. Naja, von der Form der Leckereien her hätte man auch früher Verdacht schöpfen können, aber die Gier war wohl zu groß…

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