Fußgängerzone

Bettel-Spezialisten in der Fußgängerzone

nurmalso

Es gibt ja schon arme Säcke…

Allerdings gehörte der Spezialist, der da heute mittag an der Hauswand hockte und versuchte die vorbeigehenden Leute anzubetteln, bestimmt nicht zu der Sorte. Der kam mir eher vor wie jemand aus einer organisierten Bande, von denen man immer wieder liest. Und noch etwas entscheidendes machte ihn mir sehr unsympathisch.

Ich bekomme nämlich einen dicken Hals, wenn harmlose Spaziergänger von solchen Bettel-Spezialisten in der Fußgängerzone verbal aggressiv angemacht werden. Das habe ich jetzt schon oft erlebt, so nach dem Motto: Gibst du mir nichts, dann beleidige ich dich. Und das hatte der Clown von eben auch drauf. Normalerweise schalte ich ja bei so etwas die Ohren auf Durchzug, aber eben war mir irgendwie nach Randale.

Nachdem er mir nämlich ein freundliches „Dir ist doch auch egal, ob andere auf der Straße verrecken” hinterher geschickt hatte, nur weil ich ihm nichts in seine Blechdose geworfen hatte, entschied ich mich kurzfristig zu einer kleinen “Diskussion” mit dem Männlein. Allerdings war er da wohl nicht drauf vorbereitet und so artete die “Diskussion” dann zu einem Monolog aus. Während dieses Monologs habe ich ihm dann unter anderem mitgeteilt, das er seine Wortwahl potentiellen “Spendern” gegenüber doch einmal überdenken möge.

Allerdings zeigte mir sein Gesichtsausdruck, dass sein Intelligenzquotient – den ich nicht viel höher einschätzte als den einer gerösteten Scheibe Weißbrot – mit dieser Aussage wohl hoffnungslos überfordert war. Denn nachdem er mich eine Weile nur dumm angesehen hatte, sprudelte auf einmal ein völlig überraschendes “Geh weiter Typ, ich muss arbeiten!” aus ihm heraus. Womit er mich dann doch sprachlos machte…

Ich bin dann weiter gegangen, denn jede weitere Diskussion mit diesem Vogel hätte sowieso nichts gebracht. Außer das er, wenn er noch ein missfallendes Sprüchlein mir gegenüber geäußert hätte, an der Wand zerschellt wäre. Mit Sicherheit…

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Die Vorweihnachtszeit – Hochsaison für Bettler

nurmalso

Zu sehen sind sie – zumindest in größeren Städten – fast an jeder Ecke.

Die Rede ist von Bettlern, wobei diese Wort etwas irreführend ist. Zum einen gibt es da wirklich arme Schweine, die sich mit ein paar Euro über den Tag retten und das erbettelte Geld wirklich nur dazu nutzen, um etwas zu essen und zu trinken zu haben. Dann gibt es diese Menschen, die aus welchem Grund auch immer mal auf der Straße gelandet sind, die ihren Tag nur mit einer gehörigen Alkohol überstehen und um dieser ist mit Hosenknöpfen natürlich nicht zu bezahlen.

Oft stecken hinter diesen Menschen wirkliche Schicksale und nicht immer sind sie „freiwillig“ auf der Straße gelandet. Und dann gibt es diese Bettlerbanden, vorzugsweise aus dem Osten von Europa, die in manchen Fußgängerzonen so häufig vertreten sind, dass man schon bald darüber stolpert. Sehr häufig praktizieren sie eine wirklich offensive Art des Bettelns und da wird einem für den Fall dass man nichts gegeben hat auch schon mal die Pest an den Hals gewünscht.

Gestern konnte ich in Mainz zufällig so ein Gruppe beobachten, die unweit der Fußgängerzone in einem VW-Bus angekarrt wurde, dann wurde kurz und mit teilweise wilden Gesten besprochen wer sich wohin postiert und innerhalb der nächsten Stunde begegnete ich vier Personen der Gruppe an verschiedenen Stellen wieder. 2 knieten mit Demutsgeste auf einem Kissen, wobei das alleine schon fast eine sportliche Leistung ist, dort stundenlang zu hocken.

Eine Frau aus der Gruppe saß mit einem minderjährigen Kind teilnahmslos vor einem großen Kaufhaus und ein Mann aus der Gruppe begegnete mir auf dem Rückweg zu meinem Auto, der – gestützt auf eine Krücke – durch die Fußgängerzone lief und jedem der ihm begegnete einen leeren Kaffeebecher unter die Nase hielt. Wobei ich beschwören könnte, dass er beim aussteigen aus dem VW-Bus keine Krücke benötigte…

Gerade die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage scheint die Bettelindustrie wieder extrem dazu zu nutzen, um sich noch ein Weihnachtsgeld zu sichern. Und mit ihrer Mitleidsmasche haben sie durchaus Erfolg, denn vorrangig Frauen füllen die diversen Sammelbehälter. Ich habe dann aber auch noch 2 Euro locker gemacht. Allerdings für den älteren Mann, der genau am Eingang des Parkhauses mit seinem Hund auf einer alten Decke hockte und dort genüßlich ein Rosinenbrötchen verspeiste und einen Milchkaffee trank.

Und der mir sogar noch ein schönes Weihnachtsfest wünschte.

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Es gibt so Tage…

nurmalso

…da denkst du: Bin ich jetzt bekloppt oder die anderen?

So wie gestern zum Beispiel. In sage und schreibe 4 Fußgängerzonen dieser Republik liefen mir gestern Menschen in die Arme, weil sie so intensiv mit ihrem Smartphone-Spielzeug beschäftigt waren, dass sie ihre Umgebung scheinbar nicht mehr wahrnahmen. Bei den ersten dreien, 2 Frauen und ein Männlein, ging es noch mit einem netten Sorry ab, das letzte Nachwuchsweibchen war allerdings erwähnenswert.

Denn sie rannte buchstäblich gegen mich und prallte dann auch unweigerlich ab. Und dummerweise ließ sie wohl während des Sturzes ihr Smartphone-Spielzeug fallen. Welches dann auch deutlich sichtbare Spuren zeigte, denn nicht nur das Display war gerissen, auch das Gehäuse war angedeppert. Und als sie das dann sah, da brach buchstäblich der dritte Weltkrieg aus. „Du musst mir das ersetzen, du hast mir das aus der Hand geschlagen“ waren noch die Sätze die man wiedergeben kann, die Flüche gegen Gott und alle Welt ersparen wir uns jetzt mal und auch das sie mich duzte, obwohl ich sie nie zuvor gesehen hatte.

Zufälligerweise hatten aber wohl auch ein paar ältere Zeitgenossen, die etwa einen Meter neben uns auf einer Bank saßen die Szene mitbekommen. Und noch bevor ich das Weibchen fragen konnte ob sie noch alle Latten am Zaun hat entbrannte eine wirklich theaterreife Vorstellung. Während das Weibchen weiter zeterte wie am Spieß und fast nicht zu beruhigen war, erklärte ihr einer der älteren Herren seine Sicht der Dinge und das sie es wohl schlicht und einfach zu eilig gehabt habe.

Ich schlug dann vor, dass wir gerne die Polizei holen könnten, was sie mit einem kurzen „Ich brauch dazu keine Bullen, du musst mir das bezahlen“ beantwortete. Naja, die Staatsgewalt war nicht gewünscht, Argumente wurden nicht gehört und auch die Zuschauerzahl hatte sich zwischenzeitlich deutlich erhöht. Und wie ich mithören durfte, wurde dort auch schon fleißig über Schuld und Unschuld spekuliert. Tja, was macht man in so einem Fall?

Genau, den Wunsch des Weibchens ignorieren und 110 wählen. Während die Diskussionen munter weiter geführt wurden und auch die Zuschauer immer mehr wurden, nahte dann eine knappe Viertelstunde später ein Streifenwagen. Ich drückte mich also mehr oder weniger liebevoll durch ein paar Menschen und winkte die Beamten zu uns. Und dann kam das, wo wahrscheinlich niemand mit gerechnet hatte. Denn als das Weibchen die Uniformierten sah, versuchte es auszureißen. Was allerdings angesichts der dichten Zuschauerreihen nicht einfach war und so lag sie keine 5 Sekunden später wieder auf der Nase, wo sie dann auch von einem der Beamten „eingefangen“ wurde.

Der zweite fragte dann zuerst einmal wer beteiligt gewesen sei, ich zeigte auf das Weibchen und vorsichtshalber auch auf die älteren Herren von der Bank. Der Rest der Leute wurde weggeschickt und anschließend verzogen wir uns in eine ruhigere Seitengasse. Dort fing das Weibchen dann auch gleich wieder an zu zetern, dass ich ihr das Smartphone aus der Hand geschlagen hätte und gleich danach erwiderte der „Parkbankzeuge“, dass dies nicht stimmen würde. Das rief wohl die Polizisten auf den Plan, sich die jeweiligen Versionen getrennt voneinander anzuhören.

Anschließend hörten sie sich die beiden Herren von der Parkbank an, bevor Polizist Nr.1 urteilte, dass das Mißgeschick wohl durch eigene Unaufmerksamkeit geschehen sei. Das hätte er mir besser ins Ohr geflüstert, denn gleich darauf konnte er sich ein paar nicht jugendfreie Flüche gegen seine Person und die seines Kollegen anhören. Dieser Kollege stieß dann auch kurz danach wieder zu uns und wies das Weibchen an, sich doch ein wenig jugendfreier auszudrücken, da sie sonst mit einer Anzeige rechnen müsste.

Dann ließ er sich das Smartphone-Spielzeug aushändigen, probierte etwas daran herum und fragte, wie man denn das Display entsperren könnte. Das konnte ihm das Weibchen allerdings nicht erklären, statt dessen erzählte sie ihm, dass das wohl beim Sturz gesperrt worden wäre. Der eine Polizist guckte den anderen Polizisten verdutzt an und für mich wurde es nun interessant. Denn auch die Frage nach ihrer Telefonnummer und ihrem Telefonanbieter konnte sie nicht beantworten und die Beamten bekamen nur ein kurzes „Weiß ich nicht auswendig“ zu hören.

Naja, nicht nur für mich klang da einiges kurios, weshalb die beiden dann dem Weibchen erklärten, dass sie in diesem Fall wohl mit zur Wache müsse, um die Sache aufzuklären. Und dann ging die Flucherei wieder von vorne los, bevor der eine Polizist das Weibchen dann am Arm packte und in Richtung Streifenwagen bugsierte. Sein Kollege schrieb sich während dessen meine Personalien und die der „Parkbankzeugen“ auf und sagte, dass ich gegebenenfalls schriftlich benachrichtigt würde, bevor er sich verabschiedete.

Und gestern Abend im Hotel habe ich dann wirklich noch überlegt, ob das Weibchen nun wirklich einen an der Kappe hatte oder vielleicht das Smartphone-Spielzeug kurz zuvor irgendwo geklaut hat. Oder ist es jemandem von euch schon einmal passiert, dass nach einem Sturz des Smartphones die Displaysperre aktiviert wird? Und ich kenne auch viele die ihre eigene Nummer nicht kennen, den Anbieter sollte man aber eigentlich immer parat haben. Irgendetwas war doch da gestern oberfaul, aber was?

Und warum passiert so etwas immer mir?

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