Griechenland

Der beste Trip meines Lebens

reisszwecken

Wenn man es genau nimmt, dann könnte ich da mehrere Sachen erzählen.

Aber damit es nicht zu lang wird, werde ich mich auf einen Urlaub/Trip beschränken. Es war im Jahr 1979, ich hatte gerade mal ein halbes Jahr den Führerschein und mich mit 2 Freunden verabredet, um einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen. Zum Fortbewegungsmittel sollten unsere Motorräder herhalten, Ziele sollten Jugoslawien, Griechenland und die Türkei sein. 5 Wochen waren geplant, plus minus ein paar Tage.

Also haben wir uns dann Ende Juli auf den Weg gemacht, erstes Ziel – quasi auf der Durchreise – war Jugoslawien. Die erste Übernachtung stand in der Nähe von Belgrad an, auf einem Rastplatz am Autoput, der damals sehr berüchtigten „Autobahn“ im noch vereinigten Jugoslawien. Und weshalb dieser Autoput einen schlechten Ruf genoß durften wir gleich am nächsten Morgen erfahren, denn da waren unsere Sturzhelme allesamt geklaut worden.

Zum Glück galt damals sowohl in Jugoslawien als auch in Griechenland keine Helmpflicht, also sind wir erstmal weiter gefahren nach Thessaloniki. Dort haben wir uns wegen der noch bevorstehenden Wegstrecke erstmal bei einem Händler mit neuen Sturzhelmen eingedeckt und sind dann weiter gefahren nach Chalkidiki und haben uns da ein paar Tage die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.

Wobei dort Vorsicht geboten war, denn genau in diesem Jahr hatte Griechenland mit einer unmenschlichen Hitzewelle zu kämpfen, die gerade in den Großstädten einige Menschenleben forderte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, das mir bei Temperaturen um die 45° nicht gerade der Sinn nach Lederklamotten stand. Also sind wir von Chalkidiki aus erstmal etwas leichter bekleidet weiter gefahren, Ziel war die Türkei, Besuch bei einem ehemaligen Fußballkumpel.

Die Fahrt von Griechenland nach Istanbul funktionierte auch ohne Probleme, ein paar Tage Aufenthalt bei Murats Familie inklusive sehr freundlicher Behandlung und reichlicher Bewirtung. Doch auf dem Rückweg traten dann ungeahnte Schwierigkeiten auf, den die Türkei und Griechenland lagen wegen Zypern etwas im Clinch und verhielten sich bei Grenzangelegenheiten etwas engstirnig. Und so hingen wir erstmal 2 Tage an der Grenze fest…

…bevor uns dann ein LKW-Fahrer den entscheidenden Tipp gab. Kleine Gastgeschenke sollten den Grenzübertritt erleichtern, in meinem Fall waren es ein paar Adidas-Turnschuhe Größe 44. Sie konnten dem etwa einen Meter sechzig „großen“ Grenzer unmöglich passen, aber was sollte es: Der Weg war das Ziel. Und dieses Ziel war Kreta, quasi einmal von oben nach unten quer durch Griechenland.

Von dort aus ging es nach ein paar Tagen Erholung wieder ins Landesinnere, immer schön weit weg von den damals schon gängigen Urlaubszielen. Nahe der Stadt Kalambaka gab es dann wieder ein Erlebnis, denn wir begegneten einem Mönch, dessem Eselskarren der Antrieb ausgefallen war, denn der Esel hatte sich – entweder auf Grunde der großen Hitze oder aber aus Alterschwäche – in den ewigen Eselhimmel verabschiedet.

Der Mönch sprach weder deutsch noch englisch, wir kein griechisch, aber mit Händen und Füßen konnten wir uns zumindest soweit verständigen, das er mit uns mitfahren konnte. Das Gepäck wurde etwas umgeladen, der Mönch bei mir draufgepackt und weiter ging es. Niemand von uns wusste wo das Ziel war, denn die Straßenschilder waren zu dieser Zeit nur in griechisch beschriftet. Aber der Mönch wusste wo er hin wollte und gab Handzeichen…

Da standen wir also plötzlich vor den Klöstern von Metéora, wovon wir vorher noch nie gehört hatten. Es waren über 20 Klöster auf teilweise mächtig hohen Sandsteinfelsen, ohne einen ersichtlichen Zufahrtsweg. „Unser“ Mönch lud uns nach unserer Ankunft schon fast mit körperlicher Gewalt zu einem Besuch ein und lotste uns in ein kleines Tal. Das Transportmittel das ich dort erblickte erweckte jetzt nicht gerade Wohlbefinden bei mir, denn es waren einfache Weidenkörbe, die an einem Seil etwa 200 Meter in die Höhe gezogen wurden.

Naja, Gastfreundschaft darf man nicht ablehnen, also haben wir die Motorräder abgestellt und sind dann in Zweiergruppen hochgezogen worden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, das ich während der Fahrt und Höhenangst meinerseits fast das Höschen eingenässt hätte. Oben erwartete uns dann das übliche, herzliche Gastfreundschaft und ein reichlich gedeckter Tisch. Und zu unser aller Überraschung durften/mussten wir dann sogar noch dort übernachten, auf Stroh, in einem Stall.

Nach einem gemeinsamen Frühstück wurden wir dann am nächsten Tag wieder abgeseilt und machten uns auf den Weg zum Meer. Über Ionnanina führte der Weg nach Korfu, doch auch dieser Weg war damals nicht so einfach. Denn Korfu heißt auf griechisch nicht Korfu, sonder Kerkira. Und das dann noch auf griechischen Verkehrsschildern in griechisch geschrieben, da kann man sich schon mal verfahren. Schlußendlich haben wir es aber doch noch geschaft, vom Festland aus nach Korfu überzusetzen.

Dort haben wir dann nochmal so richtig Urlaub gemacht, 2 Wochen lang bei brütender Hitze. Bei ein paar Ausflügen über die Insel haben wir uns so ziemlich alles verbrannt, was an menschlicher Haut ohne schützende Kleidung verkokeln kann. Schön war es trotzdem, sehr schön sogar. Vor allen Dingen war Griechenland damals touristisch nicht ganz so erschlossen wie heute.

Der Rückweg führte dann mit der Fähre von Korfu nach Brindisi in Italien, ich glaube die Fahrt dauerte 7 Stunden. Während der Überfahrt noch ein wenig vorgeschlafen, bei Ankunft dann ab auf die Mopeds und ab nach Köln. Nach 2000 Kilometer Strecke, unterbrochen von einigen Tankstopps und Mautstationen und einer kleinen Verfolgungsjagd mit der italienischen Polizei – weil wir wahrscheinlich ein klein wenig zu schnell waren, sie uns aber nicht einfangen konnten – liefen wir dann nach knapp 6 Wochen und 18 Stunden Fahrt wieder in Köln ein.

Ich habe damals noch im Haus neben meinen Eltern gewohnt, bei Ankunft kurz mal Hallo gesagt, ins Bett gelegt und 20 Stunden durchgeschlafen. Insgesamt haben wir damals knapp 9000 Kilometer abgerissen, dafür aber viel gesehen und Land und Leute kennen gelernt. Morgen berichte ich dann über kulinarisches: Meine 10 Lieblingsspeisen.

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Alle Welt lacht über England, aber mit Island ist nicht zu spaßen…

fussball

Den englischen Insulanern ist wohl derzeit kaum zum lachen zumute. Und damit meine ich keineswegs die Brexit-Entscheidung der untergebenen von Queen Elizabeth, denn noch viel mehr lacht zumindest der geneigte Fußballfan über England, die sich im Achtelfinale der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft von den eisigen Jungs aus Island einseifen ließen und deshalb die Heimreise antreten durften.

Für mich persönlich war das eigentlich gar keine so große Überraschung, denn zum einen spielen sowohl England wie auch Island ähnlich kampf- und körperbetont, zum anderen haben die Kicker aus dem hohen Norden nicht nur ihre Qualifikationsgruppe gewonnen, sondern dort auch unter anderem unsere holländischen Nachbarn zweimal besiegt. Und das die Jungs bei ihrer ersten EM-Teilnahme heiß wie Frittenfett sind und keine zusätzliche Motivation benötigen, davon kann und konnte man ausgehen.

Deshalb wäre es für mich auch wenig überraschend, wenn auch Frankreich als isländischer Gegner im Viertelfinale Probleme bekommen würde. Denn so überragend haben auch die französischen Gastgeber bisher nicht gespielt. Und für den Fall dass unsere Bundeskicker es endlich einmal schaffen würden, die erstaunlich starken Italiener aus dem Turnier zu kicken, würde es dann ein Halbfinale Island gegen Deutschland geben.

Geht man nach dem Gesetz der Serie, ist selbst der Titel für Island drin. Denn man erinnere sich, das im Jahr 1992 Dänemark den Titel holte. Eine Mannschaft, deren Spieler quasi aus dem Urlaub zusammen getrommelt werden mussten, weil durch den Ausschluss des damaligen Jugoslawiens ein Platz frei wurde. Und die Urlaubskicker erreichten dann sensationell das Endspiel, wo Deutschland mit 2:0 geschlagen wurde.

12 Jahre später, im Jahr 2004, ging der Titel an Griechenland. Niemand hatte wohl vorher ernsthaft damit gerechnet, dass die Helenen ernsthaft für den Titel in Frage kommen würden. Doch sie setzten sich durch, nicht mit überragendem Fußball, dafür mit Kampfgeist und auch Glück. Und mit so wenig geschossenen Toren wie nie ein Titelträger zuvor, für die Siege im Viertel- und Halbfinale reichte jeweils ein Tor und auch im Endspiel gegen Portugal mit dem damals noch blutjungen #CR7 reichte ein erzielter Treffer.

Und jetzt 2016, 12 Jahre später, vielleicht Island? Drauf wetten würde ich nicht, wenn es aber nach dem Gesetz der Serie geht sind sie auf jeden Fall ein Titelaspirant. Vielleicht würde das die Engländer dann wieder etwas trösten…

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Ist Griechenland dem #Grexit entronnen?

lupeWar es das jetzt?

17 Stunden lang haben die Staats- und Regierungschefs der Eurozone bis gestern vormittag verhandelt. Danach wurde Vollzug gemeldet. Aber noch nicht über weitere Hilfszahlungen, denn darüber muss jetzt erst noch verhandelt werden. Und ob das geschieht steht auch noch in den Sternen, denn nicht nur unserer Parlament muss noch sein „Ja“ dazu geben, auch die anderen europäischen Partner müssen darüber noch abstimmen. Wobei ich nicht glaube, dass man Griechenland jetzt quasi auf der Ziellinie verhungern lässt.

Bis zur gestrigen Einigung über weitere Verhandlungen haben der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und bis vor kurzem auch sein zurückgetretener Finanzminister Janis Varoufakis hoch gepokert. Teilweise wurden die Nerven der beteiligten aufs äußerste strapaziert, es wurden Zusagen gemacht, es wurde öffentlich beschimpft, schlußendlich die griechische Bevölkerung befragt. Genutzt hat dies den Griechen wenig, denn die Glaubwürdigkeit von Tsipras und Co wurde von vielen in Frage gestellt.

Man kann die aktuelle griechische Regierung nicht für die vielen Fehler der Vergangenheit verantwortlich machen. Tsipras hat versucht seine Wahlversprechen eins zu eins durchzusetzen, wahrscheinlich aber nicht mit der Hartnäckigkeit seiner Verhandlungspartner gerechnet. Wobei bei mir am Wochenende der Eindruck entstand, als würden Kritiker und Medien das ganze zu einem Zweikampf zwischen Griechenland und Deutschland hochstilisieren.

Die bösen Deutschen in Person von Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble bekamen plötzlich ganz viel Kritik und auch im Internet ging da richtig die Post ab. Die – zugegeben – sehr harten Forderungen der Gläubiger in den Verhandlungen über ein neues Hilfspaket lösten unter dem Hashtag #ThisIsACoup einen wahren Kritik-Sturm aus. Da hatte man teilweise den Eindruck, Deutschland wolle sich Griechenland einverleiben und sogar das böse Wort „Nazi“ wurde mehr als einmal benutzt.

Doch im Endeffekt hatten und haben auch noch einige Mitgliedsländer mehr große Bedenken, den Griechen weitere Hilfen zu gewähren. Und ob Tsipras mit seinem Pokerspiel Erfolg hatte darf bezweifelt werden. Denn das schon angesprochene Referendum, in dem im Endeffekt gegen die Bedingungen der Geldgeber gestimmt wurde, war gelinde gesagt ein Schuss in den Ofen. Denn nun musste er sich viel drastischeren Forderungen der Euro-Partner beugen.

Und das muss er seinen Wählern auch erst einmal plausibel machen. Und sollte auch gleich erklären, dass die Quittung der griechische Bürger bezahlen muss, der sich in den nächsten Jahren auf harte Sparmaßnahmen einstellen muss. Und bis morgen muss Tsipras gleich mehrere Gesetze beschließen lassen, die sein Wahlprogramm ad absurdum führen. Denn versprochen hatte er wohl etwas zu großspurig, dass weder etwas gekürzt noch dass man sich andere Sparmaßnahmen bieten lassen werde.

Jetzt muss er Renten kürzen, die Mehrwertsteuer muss erhöht werden und die jetzt schon nicht zu den Reichen gehörenden Griechen werden dies deutlich zu spüren bekommen. Und diese Gesetze müssen beschlossen werden, nur um Verhandlungen über ein neues Rettungspaket überhaupt erst zu ermöglichen. Doch welche andere Möglichkeit hat man? Keine, man ist im Endeffekt den kompletten Euro-Partnern ausgeliefert, nicht nur Deutschland. Auch wenn einige das anders sehen oder sehen wollen…

Wenn man bedenkt dass die Finanzexperten noch im April/Mai schätzten, das etwa 30-40 Milliarden Euro nötig seien um Griechenland zu retten, spricht man jetzt schon ca. 85 Milliarden Euro. Was dann eine ungefähre Gesamtschuld von 350 Milliarden Euro ergibt, wovon immerhin über 100 Milliarden aus Deutschland stammen. Da müsste man mit nur 11 Millionen Einwohnern erst einmal einen strammen Überschuss erwirtschaften, um schon die Zinsen zurückzahlen zu können. Weshalb ich persönlich auch – Wohl oder Übel – eher für einen Schuldenschnitt plädieren würde, denn dieses Geld wird man voraussichtlich nie mehr wieder sehen. Eine Meinung die ich nicht alleine vertrete…

Tsipras hat am Schluß eingelenkt und endlich die erforderlichen Zugeständnisse gemacht, ohne die es auch nicht geht. Denn eine Hand wäscht die andere und ohne Gegenleistung bekommt auch ein Privatmann keinen Kredit. Zwar wird man sich, wenn es denn zum neuerlichen Hilfspaket kommen sollte, in den nächsten Jahren mächtig einschränken müssen, als Mitglied der Eurogruppe werden aber alle Partner ein Auge darauf haben, das wieder Wachstum im Land kommt und Griechenland auch ohne fremde Hilfe klar kommt. Das wird dauern und es wird schwierig aber es ist der einzig vernünftige Weg.

Ob Tsipras sein Einlenken politisch überleben wird? Schaun mer mal wie der Kaiser sagt…

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