Kemenate

Eine Tür leise schließen – So funktioniert es!

türgriff

Wir Kronen der Schöpfung streben ja immer nach dem Perfekten…

Es gelingt uns nicht immer aber wir geben uns Mühe. Nehmen wir zum Beispiel mal so eine profane Tätigkeit wie das Türen schließen. Wir Männer neigen zwar manchmal zum Poltern, Türen behandeln wir allerdings fast zärtlich. Wenn wir eine Tür schließen, dann ist dies kaum hörbar. Selbst nach Wutausbrüchen lassen wir unseren eventuellen Frust nicht an einer harmlosen Tür aus, doch das nur nebenbei…

Unsere Hand umfasst den Türgriff um dann die Tür zwar zügig aber bestimmt Richtung Türrahmen zu führen. Etwa 3-4 cm vor dem Erreichen des Rahmens stoppen wir ab, drücken den Türgriff nach unten, während wir die Tür langsam und vor allem leise in die Verriegelung ziehen. Dann entlasten wir den Griff langsam und erfreuen uns des Lebens.

Natürlich können wir diese Tätigkeit auch durchaus schnell aber trotzdem leise ausführen. Die Beschreibung zielt jetzt auch eher auf die Gruppe, für die sie gedacht ist: Die anderen Menschen! Denn das Weibchen zum Beispiel hat, trotz vieler Erklärungsversuche und Vorführungen meinerseits, da eine völlig andere Vorgehensweise.

Da wird die Tür lieblos gepackt und mit einer Wucht, die man einem anderen Menschen eigentlich gar nicht zutraut, in die Verriegelung geworfen. Die Geräuschkulisse erinnert mächtig an einen Tsunami, allerdings ohne Flutwelle. Und wenn die bessere Hälfte wieder einmal mit dem Funktelefon am Ohr ihre Exkursion durch die heimische Kemenate begonnen hat, dann wird jede Tür auf diese zwar sehr texanische, allerdings auch geräuschvolle Art und Weise geschlossen.

Ich wundere mich immer, dass ihre Gesprächspartnerinnen diese Geräuschkulisse scheinbar klaglos hinnehmen. Führe dies allerdings darauf zurück, dass sie Türen genau so und nicht anders „schließen“ und deshalb damit vertraut sind. Für friedliebende Geschöpfe wie wir Kronen der Schöpfung ist dies natürlich absolut unakzeptabel. Wir mögen es eher leise, an zugeschlagene Türen wollen wir uns nicht gewöhnen. Und nachdem alles Vorführen und Beschreiben scheinbar nicht fruchtete, habe ich am Dienstag einen neuen Vorführeffekt genutzt.

Ich habe nämlich in einer frühmorgendlichen Aktion mal die Türgriffe des Schlafgemachs abgeschraubt. Für einen halbwegs begabten Heimwerker ist dies in 60 Sekunden erledigt. Und es kam wie es kommen musste… Es klingelte das Telefon und wie eigentlich täglich war die beste Freundin am Hörrohr, also das Funkdingens geschnappt, Richtung Schlafzimmer gedackelt und die Tür – auch wie immer – zugeworfen.

Nach etwa einer halben Stunde war das Gespräch offensichtlich beendet. Sehr ungewöhnlich, denn normalerweise dauert dieser Datenaustausch schon um einiges länger. Ich vernahm einen italienischen Fluch, gefolgt von der Aussage: „Wie komme ich denn jetzt wieder hier heraus?“ Und dann das eher wimmernde: „Hahaaaaans, kannst du mir mal helfen?“

Wie ich schon an anderer Stelle berichtete, lassen sich Männer bei ihren Tätigkeiten nicht gerne stören. Da ich zu dem Zeitpunkt gerade mit dem ersten Durchgang des Skispringens am Holmenkollen beschäftigt war, antwortete ich ehrlich und wahrheitsgemäß wie es nun mal meine Art ist: „Moment noch, da fliegt gerade der Freund!“ Nun, mit dieser Aussage konnte sie offensichtlich nichts anfangen, zu ihrer Ehrenrettung muss ich allerdings erwähnen, dass sie sich nicht für Sport interessiert und hinter dem Namen Severin Freund eher den Kumpel einer Kaffeemaschine vermutet.

Aber wie soll Mann sich auf Sport konzentrieren, wenn plötzlich ein Wortschwall aus Flüchen, Verwünschungen und Unverständlichem aus dem Schlafgemach dringt? So war es wohl das kleinere Übel zur Tür zu gehen und zu antworten: „Da muss ich aber erstmal Werkzeug aus dem Keller holen…“ Die Tatsache, dass die Türgriffe fast griffbereit in der Schublade des Flur-Schranks deponiert waren hatte ich doch tatsächlich vergessen…

Nun, kurze Rede langer Sinn, nach weiteren knapp 10 Minuten habe ich sie dann aus ihrem Gefängnis befreit. Ihr Blick deutete zwar auf Rache zukünftige Repressalien hin doch war sie augenscheinlich auch sichtlich froh, dass überhaupt jemand zu Hause war. Ich habe dann ruckzuck die Türgriffe wieder montiert, um etwaigen Diskussionen über Absicht und so aus dem Wege zu gehen.

Gestern Abend klingelte wieder das Telefon. Sie nahm ab, ging mit einem stolzen aber auch ein wenig verachtendem Blick an mir vorbei Richtung Schlafzimmer. Und ob man es jetzt glaubt oder nicht: Sie hat die Tür wirklich leise geschlossen! Naja, ich warte erstmal ab, ob die Erziehungsmaßnahme einen wirklich dauerhaften Erfolg gebracht hat. In Jubelstürme ausbrechen kann Mann ja immer noch…

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Schusseligkeit oder nur Freude am Suchen

lupeSachen gibts…

Das Weibchen zum Beispiel ist ziemlich gut darin, Dinge vor sich selbst zu verstecken. Die bessere Hälfte hat sozusagen ein wahnsinniges Talent, Dinge die sie eben noch in den Händen hielt spätestens zwei Minuten später nicht mehr aufzufinden. Ob es sich nun um wichtige Dinge wie etwa den Schlüsselbund oder ihr Portemonnaie handelt oder um eher unwichtiges wie ihr Handy-Ladegerät, Kugelschreiber oder ein Feuerzeug, sie schafft es immer wieder diese Gegenstände in einem Paralleluniversum verschwinden zu lassen.

Meine Annahme dass das Raum-Zeit-Kontinuum in der heimischen Kemenate eventuell eigenartig gekrümmt oder gar komplett verschoben ist habe ich in der Zwischenzeit relativiert. Ich denke eher, dass es mit einer großen Portion Schusseligkeit noch am besten erklärt werden kann. Natürlich kann man so eine wilde Theorie einem Weibchen nicht direkt unter den Rock jodeln, weshalb ich ihre Schusseligkeit meistens nur mit einem Kopfschütteln ignoriere.

Aber Mann – also ich – ist ja stets bestrebt, allen Dingen etwas Positives abzugewinnen. Und der schöne Spruch “Was man nicht im Kopf hat muß man in den Beinen haben” trifft darum oft auch zu. Leichte Schusseligkeit spart deshalb so manchen Besuch im Fitnessstudio, denn was ich dort an Kilometern auf dem Laufband renne, kann ich genau so gut daheim im Kreis rennen. Gut, das Weibchen wird anderer Ansicht sein aber was solls…

Jetzt muß ich dem Weibchen nur noch beibringen, bei den zukünftigen Such-Exkursionen gleich den Müll mit vor die Tür zu nehmen. Dann darf die Schusseligkeit gerne noch etwas andauern.

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