Köln

Oberbürgermeister-Wahl in Köln verschoben – Willkommen in Schilda

nocommentDemokratie ist etwas schönes.

Demokratie ist im Prinzip der Krieg der Politiker gegen das Volk, nur mit anderen Mitteln. Demokratie kann aber auch als Diktatur beschrieben werden, die vom ganzen Volk gewählt wird. Also irgendwie von uns, denn wir sind ja das Volk. Demokratie erfreut sich bei uns allerhöchster Beliebtheit, zumindest so lange wie sich niemand daran beteiligt. Sie dient für eine erschreckend hohe Zahl an Nicht-Wählern vielmehr als Instrument, die Folgen für das eigene Unvermögen auf einige wenige Politiker abzuwälzen.

Aber das was jetzt hier bei uns in Köln passiert, das schlägt dem Fass wieder einmal den Boden aus. Eine Posse, ganz großes Kino, dass die Stadt auch außerhalb des Karnevals der Lächerlichkeit preis gibt. Denn die Wahl um das Amt des neuen Kölner Oberbürgermeisters wird gerade der Lächerlichkeit preisgegeben, denn der Wahltermin wurde gestern Abend gecancelt.

„Die Wahlorganisation der Stadt Köln ist unter den gegebenen Umständen und nur zehn Kalendertage vor der Wahl nicht in der Lage, ein rechtskonformes Verfahren zur Erfüllung der von Ihnen gesetzten Voraussetzungen anzubieten.“

Hinter dieser Formulierung versteckt sich Unfähigkeit und das ist noch gelinde ausgedrückt. Denn auf den Wahlzetteln ist die Schriftgröße der Kandidaten-Namen wesentlich kleiner als die der Partei-Namen abgedruckt. Dadurch könnten parteilose Bewerber wie zum Beispiel Henriette Reker gegenüber Partei-Kandidaten wie Jochen Ott (SPD) benachteiligt werden. Da von den über 800.000 Wahlberechtigten aber bereits etwa 55.000 Wähler ihre Stimme per Brief- oder Direktwahl abgegeben haben, ist eine rechtlich konforme Stimmabgabe nun nicht mehr möglich.

Was nichts anders bedeutet, dass die Wahlzettel neu gedruckt werden müssen und auch die schon abgegebenen Stimmen der Brief- oder Direktwähler ungültig sind. Die Wahl muss neu terminiert werden und ob nun Posse oder parteipolitisches Kalkül, eine Blamage ist es allemal. Denn Köln ist nun einmal kein Dorf, wobei ich mir da nach Szenario nicht mehr so sicher bin. Für den Wähler gibt es eigentlich jetzt nur noch eine Alternative, nämlich der neu angesetzten Wahl fern zu bleiben, auch wenn das der Demokratie nicht dienlich ist.

Aber die Wahlbeteiligung sollte den Verantwortlichen deutlich aufzeigen, was wir Kölner von dieser gewaltigen Verarschung halten. Und ich könnte mir denken, dass gerade diese Wahlbeteiligung nach dieser blamablen Vorstellung nicht besonders hoch sein wird…

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Wibbelstätz @Home

nurmalsoKennt ihr das Wort Wibbelstätz?

Menschen die mit einer inneren Unruhe gestraft sind, die nennt man bei uns in Köln Wibbelstätz. Diese Wibbelstätze können keine 2 Minuten still sitzen, mal entspannen und die Flügel hängen lassen. Und ein ganz besonderes Exemplar ist in der heimischen Kemenate zu Gange: Die bessere Hälfte.

Beim Hausputz zum Beispiel, einer angeborenen weiblichen Eigenschaft, wird nicht etwa in einem Raum begonnen, sondern in allen zugleich. Ich habe es schon lange aufgegeben, ihr da mal ein wenig System beizubringen. Und darum heisst Hausputz auch Chaos und bei Chaos ist der Haushaltsvorstand – also ich – außer Haus. Denn wenn der heimische Wibbelstätz einmal am wirbeln ist, dann wird auch keine Rücksicht auf eventuell im Wohnbereich vorhandene Haushaltsvorstände genommen…

Eigentlich ist das Weibchen ja genau so eine Kaffeetante wie ich. Nur mal fünf Minuten sitzen bleiben, dass kann das Weibchen nicht. Denn kaum steht der Kaffee aufm Tisch, werden entweder Blättchen an irgendwelchem Grünzeug ausgezupft, Gardinen gerichtet oder im Keller nachgesehen, ob in den letzten 10 Minuten niemand die Waschmaschine geklaut hat. In 99,9% aller Fälle ist ihr Kaffee danach kalt, wobei er aber auch so noch getrunken wird. Meistens aber nur im vorübergehen…

Früher hat mich diese Zappelei nicht unberührt gelassen, da ging mir manches mal der Kamm hoch. Und meistens hat sie sich auch nach meinem Einwand dass, wenn sie sich nicht sofort auf ihren Allerwertesten setzen würde, ich sie kurzerhand im nächstbesten Putzeimer ersäufen würde, kurzfristig hingesetzt. Um dann nach spätestens einer Minute wieder aufzuspringen und den Aschenbecher zu leeren… Naja, im Alter wird Mann ruhiger und heute denke ich nur noch: „Lass sie doch…“

Am Anfang hegte ich ja den durchaus begründeten Verdacht, dass sie in der Jugend öfter mal Sprungfedern zum Frühstück bekommen hätte. Allerdings konnten mir ihre Eltern dies nicht bestätigen, es sei denn sie hätte dies heimlich getan. Zwischendurch kam bei mir mal die Hoffnung auf, dass mein hauseigener Wibbelstätz mit zunehmendem Alter vielleicht etwas ruhiger würde. Aber Pustekuchen, der Zug ist wohl auch abgefahren.

Den absoluten Brüller nach all den Jahren habe ich allerdings letzte Woche Samstag erlebt. Da war sie mit mir in der Stammkneipe und mal wieder auf Wanderschaft, während ich mit unserer Wirtin am Tisch saß. Und als ich sie zu uns rief weil wir einen Termin absprechen wollten, da zupfte sie schon nach kurzer Zeit an den Blumen auf dem Tisch herum. Allerdings hörte sie dies relativ schnell wieder auf, als unsere Wirtin sie darauf hinwies, dass dies künstliches Grünzeug sei…

So isser, mein Wibbelstätz. Und ändern wird sie sich auch nicht mehr…

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Zusammentreffen mit einem Selfie-Stick

selfie-stickEigentlich wollte ich nur zu einem Termin.

Mitten in Köln und auch noch um die Mittagszeit. Um den Kölner Dom herum reichlich Touristen, die dort ihre Erinnerungsfotos schossen. Kennt man ja… Und als ich schnellen Schrittes durch die Menschenmenge gehe, dreht sich so ein asiatisches Männlein plötzlich um und haut mir einen Selfie-Stick vor die Murmel. Genau auf die Nase…

Da habe ich mir das Stöckchen gepackt und es vor seinen Augen übers Knie gelegt. Und dabei ist es wohl irreparabel verbogen, worüber das Männlein augenscheinlich nicht erfreut war. Und auch einige andere asiatische Touris klangen nicht gerade höflich. Was mir allerdings ziemlich am Allerwertesten vorbei ging, denn ich lasse mich nur ungern schlagen, ob nun absichtlich oder nicht. Deshalb habe ich die Gruppe relativ schnell mit ihren japanischen oder koreanischen Einwänden stehen lassen und bin weiter zu meinem Termin gegangen. Jedes Wort wäre zuviel gewesen, denn wahrscheinlich hätte mich sowieso niemand verstanden.

Gut, meine Reaktion war sicherlich etwas heftig, wobei ich diese Manie mit diesen Stöckchen und den Drang, immer und überall ein Foto von sich mit dem entsprechenden Hintergrund zu schießen, sowieso nicht nachvollziehen kann. Früher mussten wir auch nicht auf jedem Foto sein, wobei sich dieser Trend allerdings seit der Einführung sozialer Netzwerke mächtig gedreht hat.

Und nicht nur bei uns in Köln, auch in vielen anderen Touristenorten, in Vergnügungsparks und sogar im Biergarten sieht man immer mehr Leute, die mit einem Selfie-Stick herum hantieren und nicht nur Fotos schießen, sondern gleich ganze Videos drehen. Da habe ich im Prinzip auch überhaupt nichts gegen, solange man mir nicht so ein Ding vor die Murmel haut. Wobei man heutzutage ja schon fast out ist, wenn man die künstliche Armverlängerung nicht im Einsatz hat.

Allerdings habe ich jetzt auch schon mehrere Meldungen gelesen, wonach diese Selbstinszenierungs-Stöckchen an immer mehr öffentlichen Orten verboten werden oder schon sind. So ein Verbot rings um den Dom hätte dem Asiaten wohl seinen Selfie-Stick gerettet und mir einen Schlag auf die Nase erspart. Nutzt ihr diese Dinger eigentlich auch?

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