Kölsch

Ein paar kölsche Begriffe

domDer Kölner Dialekt…

Noch vor kurzem hab ich ja in einem Beitrag die Frage gestellt, ob unser „Kölsch“ ausstirbt. Und auch darüber berichtet, dass ich unseren rheinischen Dialekt zu Hause nur spreche wenn ich sicher bin, dass mein gegenüber ihn auch versteht. Da in meinem Freundes- und Bekanntenkreis aber noch einige andere auch Kölsch sprechen, stirbt die Mundart zumindest bei uns auch nicht aus.

Auf meinen beruflichen Reisen bemühe ich mich dagegen hochdeutsch zu sprechen. Oder wie der Kölner sagt: Kölsch met Knubbele. Naja, die meisten werden mich hoffentlich verstehen, auch wenn feinstes Hochdeutsch noch etwas anders klingt. Allerdings sprechen die meisten heute kein lupenreines Kölsch mehr, eher einen abgemilderter rheinischen Dialekt, wenn auch mit deutlich eingefärbten Kölner Tonfall.

Für ungeübte Ohren mag er etwas eigentümlich klingen, aber er hat auch etwas warmes und herzliches. Vieles, was einem im Hochdeutschen von einem Gesprächspartner vielleicht krumm genommen werden könnte, hört sich bei Kölsch gleich moderater an. Aber wir Rheinländer gelten ja sowieso als lustiges Völkchen und deshalb hab ich auch dem Weibchen, das mich vor ein paar Jahren dialektmässig in den Osten der Republik sortieren wollte, ihren kleinen Fauxpas nicht übel genommen.

Natürlich gibt es auch beim Kölsch viele Wörter, die man leicht missdeuten könnte. „Sackpief“ zum Beispiel ist so ein Wort. Während der ungeübte Zuhörer leicht glauben könnte, es handele sich hier um ein Schimpfwort aus der Fäkalsprache, weiß der Kölner selbstverständlich dass es sich hier nur um das bevorzugte Instrument der röckchentragenden Männer aus Schottland handelt. Den Dudelsack nämlich…

Wenn zum beispiel bei einem Gespräch jemand viel Unsinn erzählt, wird ihm der des hochdeutschen mächtigen unverblümt mitteilen, dass er Blödsinn, Unsinn oder Quark erzählt. Der Kölner hingegen sagt dann nur kurz „du Schlabberschnüss“ zu seinem gegenüber, man trinkt ein Kölsch miteinander (flüssig, nicht als Wortcocktail) und der Fall ist erledigt. Hat man einen gefräßigen Menschen vor sich, handelt es sich um einen Fressklötsch, was sich um einiges netter anhört als Vielfraß.

Aber es gibt auch Wörter, die in unserem Dialekt missverständlich sind. Das schöne Wort Jadezung hat mich vor vielen jahren einmal fast in die Bedrouille gebracht. Da glaubte nämlich ein Weibchen, ich wolle ihre Zunge mit Jade schmücken, während ich eigentlich nur von meinem Gartenzaun erzählt habe. Naja, da war ich wohl ne Schwaadlappe…

Es gibt noch vieles, was sich in unserem Dialekt drollig anhört, wobei der Kölner an sich ja vieles mit der Sprache verniedlicht oder entschärft. Ein Hämmsche ist zum Beispiel ein Eisbein, als Föttsche bezeichnet das Hinterteil eines Menschen. Als Mömmes bezeichnet man den angetrockneten Nasenschleim, wobei auch ein Freund von mir auf diesen Namen hört. Allerdings nur als Spitzname…

Selbst für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass der Kölner in einen Streit geraten sollte, gibt es noch eine schöne Bezeichnung. Während man dies im restlichen Teil der Republik mit der Drohung „Du willst wohl Ärger? Vorsicht, sonst schlag ich Dir die Zähne aus!“ ausdrückt, sagt der Kölner nur kurz: „Do häs wohl Spaß an Joldzäng?“ (Du hast wohl Spaß an Goldzähnen?).

Im etwas ernsteren Fall kann es auch „Pass op! Do rüchs ald noh d’r Schöpp“ heißen. Aber das könnt ihr ja sicher selbst übersetzen, oder?

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Wer spricht eigentlich noch Kölsch? Stirbt ein Dialekt aus?

lupeIch komme ja ziemlich viel in der Republik herum.

Und was mir immer wieder auffällt ist, dass in anderen Regionen Deutschlands viel selbstverständlicher Dialekte gesprochen werden. Warum ist die Mundart bei uns in Köln nicht genau so allgegenwärtig wie zum Beispiel bei Schwaben oder Bayern? Wenn ich mal von meinem Freundes- und Bekanntenkreis ausgehe, dann sprechen außer mir vielleicht noch 5 andere mehr oder weniger unseren kölschen Dialekt.

Gerade bei der jüngeren Generation scheint Kölsch nur eine sehr zweitrangige Rolle zu spielen. Was zum einen sicherlich auch schon schulisch bedingt ist, denn in den Schulen wird nun mal hochdeutsch gesprochen. Zum anderen ist auch der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund sehr hoch und die dürften sich nur in den seltensten Fällen dafür interessieren, noch eine „Fremdsprache“ zu erlernen.

Zum großen Teil sprechen die Älteren noch regelmäßig Dialekt, wobei das wirklich alte Kölsch nach und nach ausstirbt. Selbst ich nutze nicht alle alten Begriffe, die die Mundart so hergibt. Viele verstehen zwar den Dialekt, sprechen ihn aber nicht. Und manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass der Dialekt Kölsch als unanständige Ausdrucksform gesehen wird.

Ich kenne auch noch einige Ältere, die wirklich nur Kölsch sprechen und mit Hochdeutsch so ihre Probleme haben. Das Gefühl habe ich allerdings auch teilweise, wenn ich in gewisse Regionen in Bayern oder Baden-Württemberg reise. Mit den Betagten stirbt auch nach und nach der Dialekt. Trotzdem vermittelt einem dort der gesprochene Dialekt das Gefühl, dass die Leute sich dort heimisch fühlen. Man ist stolz auf seinen Dialekt und man spricht ihn auch ganz selbstverständlich.

In Stuttgart wird sogar mit dem schwäbischen Dialekt geworben: „Wir können alles außer Hochdeutsch.“ Sicher spricht man bei uns in Köln auch Dialekt, etwa im Karneval. Führt man allerdings geschäftliche Gespräche, so werden diese vorrangig in Hochdeutsch abgewickelt. Oder wie man bei uns sagt: Kölsch met Knubbele. Denn zum beispiel die Wörtchen „Ich“, „Das“ und „Was“ werden im allgemeinen zu „Isch“, „Dat“ und „Wat“, eine Eigenart des Rheinländers auch in anderen Regionen.

Auch in der Metzgerei, der Bäckerei oder beim Discounter an der Kasse sprechen selbst die älteren Kölner Hochdeutsch. Oder versuchen es zumindest. So als würde man sich schämen, auch dort Kölsch zu sprechen. Dies ist in anderen Bundesländern ganz anders, da hat verloren wer den Dialekt nicht beherrscht. Ein sehr schönes Beispiel bieten da die Mitarbeiter eines Großkunden in dessen Filiale in Cham, tiefster Bayrischer Wald, etwa 20 Kilometer vor der tschechischen Grenze.

Jedesmal wenn ich dort hin komme und versuche, mich in Hochdeutsch – mit regionaler Kölner Einfärbung – verständlich zu machen, ernte ich ein „I versteh sie net!“ Dabei muss ich allerdings bei jedem Satz auch mindestens dreimal nachfragen, was denn jetzt gemeint ist. Denn die örtliche Klientel blubbert munter tiefstes niederbayrisch und gibt sich scheinbar auch gar keine Mühe, verstanden zu werden. Man spricht Bayrisch, wobei selbst Münchner dort nicht alles verstehen.

Bei uns gilt die Mundart – Karneval mal ausgenommen – bei vielen als ungebildet und sogar vulgär. Selbst regionale Radio-und Fernsehsender verbreiten keinen Dialekt, Hochdeutsch ist die „schöne“ Sprache. Auch wenn der Dialekt Kölsch teilweise viel besser klingt. Warum wird in Köln nicht mit so einer Selbstverständlichkeit Dialekt gesprochen wie in anderen Bundesländern?

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