Restaurant

Jagd auf die Fliege

nurmalsoWir Männer sind ja manchmal auch Spielkinder.

Wir begeistern uns an neuem technischen Spielzeug und können Stunden damit verbringen. Da lassen wir uns auch nicht stören, anders zum Beispiel als die anderen Menschen Frauen. Wenn sie sich mit etwas beschäftigen, dann dauert es im Höchstfall 10 Minuten. Dann lässt entweder die Konzentration nach oder die Freundin ruft an…

Aber es muss nicht immer etwas technisches sein, manchmal ergötzen wir uns auch an etwas ganz banalem. Die meisten Kronen der Schöpfung werden sicherlich diese Urinaleinsätze in Gaststätten-Toiletten schon einmal ausprobiert gesehen haben. Dort kann Mann nach Herzenslust mit der Strahlkraft des ganzen Körpers Tore pinkeln schießen. Eine äußerst sinnvolle Erfindung denn nichts ist monotoner, als 5 Minuten vor einem Porzellanbecken zu stehen und nichts zu machen – außer Wasser zu lassen.

Da wird es Mann schnell langweilig und er reagiert auf jedes Geräusch, jede Regung. Es wurden sogar schon Kronen der Schöpfung beobachtet, die sich aus reiner Neugierde umdrehten nur weil ein neuer Geschlechtsgenosse den Toilettenraum betrat. Allerdings darf man es beruhigt als Unachtsamkeit betrachten, dass dabei weiter gestrullert wurde und… Naja, ihr könnt es euch sicher denken.

Da sind diese Einsätze doch wirklich Gold wert! Mann ist beschäftigt und lässt sich auch garantiert durch nichts und niemanden ablenken. Sehr viel Spaß macht Mann nämlich auch, kleine Turniere mit anderen zu veranstalten, wo der Verlierer nachher ein Bier ausgeben muss. Das stärkt den Wettkampfcharakter und an der Theke kann Mann nachher nochmal über schöne und weniger schöne Tore diskutieren.

Aber es kommt auch vor, dass Mann einmal gelinkt wird. So etwas ist mir nämlich in dieser Woche passiert. Zum Zwecke des Entleerens suchte ich die Toilette im Keller eines Lokals auf, in dem ich vorher noch nie verkehrt hatte. Ich freute mich schon auf die kurzweilige Beschäftigung und hatte sogar schon das Zählwerk auf meinem Smartphone aktiviert, um auch jedes Tor korrekt zu werten.

Und sicherlich werdet ihr meine Riesen-Enttäuschung verstehen, als ich da gar kein Fußballtor sah. Nichts, nada, nothing! Nur eine blöde Fliege hatte sich scheinbar zum Durst löschen dort niedergelassen. Aber Mann wäre nicht Mann, wenn er nicht auch aus dieser Situation das Beste machen würde. Also, volle Kraft voraus und die Fliege jagen!

Tierschützern darf ich schon einmal den Wind aus den Segeln nehmen, denn ich habe sie zwar ertränkt erwischt, doch ich wurde schwer gelinkt. Ich wunderte mich nämlich während der etwa 5-minütigen Kanonade, dass diese Fliege überhaupt nicht auswich. Keine Bewegung nach links, keine nach rechts. Sie (oder er?) blieb stur auf der Stelle sitzen und bewegte sich kein bisschen. Da konnte doch etwas nicht stimmen.

Noch während ich beim Händewaschen über diesen unfähigen Gegner grübelte reifte in mir der Entschluss, dass da wirklich etwas nicht stimmen konnte. Sollte sie etwa noch leben? Sollte sie gar insgeheim über mich lachen? Ich packte also vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger an ihren rechten Flügel aber sie bewegte sich nicht. Auch ihr linker Flügel fiel leblos wieder herunter als ich ihn los ließ. „Also doch erwischt“ dachte ich so bei mir und triumphierte schon innerlich.

Aber wir Männer haben auch einen weichen Kern und wir lassen unsere Gegner nicht achtlos schwer verwundet oder tot auf dem Schlachtfeld zurück. Also beschloß ich, die Fliege wenigstens nicht am Wasserloch verenden zu lassen sondern sie im Grünen zu bestatten. Und dabei bemerkte ich dann, dass mich irgendjemand ganz schwer gelinkt hatte!

Denn als ich sie packte, da bewegte sie sich immer noch nicht. Es kommt noch schlimmer, denn sie war angeklebt! Skandal! Wie kann man denn eine harmlose Fliege in ein Urinalbecken kleben? Sicherlich war das eine Frau, denn ein Mann käme niemals auf solch eine gemeine Idee! Aber wen sollte ich zur Rede stellen? Die Toilettenfrau? Die Wirtin? Eventuell sogar die Köchin?

Ich entschied die Sache nicht an die große Glocke zu hängen und behielt es für mich. Aber da meine Seele jetzt doch sehr belastet ist wegen dieser Sache, wollte ich es wenigstens euch beichten. Aber sagt es bitte um Gottes Willen nicht weiter. Denn ich schäme mich, einen wehrlosen Gegner auf diese Art und Weise „besiegt“ zu haben. Ich schwöre auch feierlich, dass ich zukünftig nur noch Tore pinkeln schießen werde. Versprochen!

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Blog + Social Network = Zeitfresser

facebookEs ist schon ein Kreuz mit der Bloggerei.

Für die meisten unter uns ist es ja eher ein schönes Hobby, andere versuchen damit etwas Kohle zu machen. Natürlich ist das dann je nach Aufwand auch mehr oder weniger zeitintensiv. Dazu kommt noch, dass unter Umständen auch die sozialen Netzwerke nicht vernachlässigt werden sollen/wollen und schon ist der Tag zu kurz.

Nicht jeder hat schließlich die Möglichkeit, eventuell auch mal vom Arbeitsplatz aus einen schnellen Beitrag zu schreiben. Andererseits soll ja ein Hobby auch nicht in Arbeit ausarten. Und hat man mal die Zeit zum bloggen, dann fällt einem nichts ein worüber man schreiben könnte. Alles gar nicht so einfach…

Schließlich gibt es auch noch ein Real Life, Familie, Kinder, Beruf und das sollte in jedem Fall die Hauptrolle spielen, Blog oder das Social Network hin oder her. Ich schreibe auch nicht mehr so regelmäßig wie noch vor ein paar Jahren, bin andererseits aber auch viel mehr unterwegs als früher. Da werden die Büro-Zeiten immer seltener und zu Hause gibt es ja meist auch noch etwas zu tun.

Wenn ich für den Blog etwas schreibe, dann geschieht das wenn ich wie jetzt auf Reisen bin sehr oft abends in irgendeinem Restaurant der Republik, wo ich dann schon mal einen Beitrag vorschreibe. Oder auch abends zu Hause mit dem Laptop auf dem Schoß, wenn nicht gerade Fußball in der Glotze läuft. Wenn die Zeit es erlaubt, dann gibt es auch schon einmal etwas schnelles von unterwegs, wenn mir mal wieder etwas kurioses aufgefallen ist. Dank Tablet ja auch kein Hexenwerk mehr…

Manchmal schreibe ich auch morgens schon etwas, so kurz nach dem aufstehen aber meist nur als Manuskript, da die Gehirnwindungen dann meist noch im Bett liegen. Aber wenn ich absolut keinen Bock habe, dann kommt auch nichts. Wie am Samstag zum Beispiel, da fehlte mir effektiv die Lust. In dem Fall sollte man sich aber auch nicht unter Druck setzen, schließlich wird das Internet auch noch von anderen mit Lesestoff versorgt. Und die mehr oder weniger regelmäßigen Leser eines Blogs werden dies sicher auch verzeihen.

Und, wie läufts bei euch so?

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Höllenritt zum Inder

gemüseMan(n) kann ja nicht immer nur Schnitzel essen.

Oder Nudeln. Irgendwann kommt einem das auch an den Ohren heraus. Gestern Abend hatte die bessere Hälfte dann die Idee, mal wieder auswärts zu dinieren. Vor kurzem hatte mir ein Kollege ein indisches Restaurant empfohlen und so wurde einstimmig beschlossen, diesen Fresstempel einmal auszuprobieren.

Das letzte Mal beim Inder ist bei mir allerdings schon gefühlte 100 Jahre her und deshalb habe ich mich mal auf die Empfehlungen des Kellners verlassen. Und das Weibchen bestellte wohl der Einfachheit halber das gleiche. Als Vorspeise gab es Murgh Shorba, eine Hühnersuppe mit Knoblauch, Ingwer, Zimt und Kardamom, das ganze ziemlich pikant gewürzt.

Ich esse ja gerne scharf und deshalb traf das Süppchen auch voll meinen Geschmack. Ich kenne aber auch Menschen, denen spätestens nach dem vierten Löffel eine 80 Zentimeter lange Stichflamme aus dem Hals geschlagen wäre. Und der Stichflamme des Weibchens konnte ich nur um Haaresbreite ausweichen. Egal, nur die Harten kommen in den Garten!

Danach gab es Goa Machi Curry, laut Karte waren das Heilbutt-Stücke, die mit Zwiebeln, Ingwer, Knoblauch, „abgestimmten Kräutern und Gewürzen“ gebraten und in einer „milden“ Sauce gegart wurden. Nun, vom Inder abgestimmte Kräuter und Gewürze sind für unsere europäischen Gaumen mitunter etwas befremdlich. Mir hat es ausgezeichnet geschmeckt, wobei ich allerdings kurzzeitig das Gefühl hatte, dass das gesamte Restaurant nur nach unserem Essen duftete.

Was der Inder allerdings unter „milder Sauce“ versteht, das lässt dem gemeinen mitteleuropäischen Weibchen schon mal die Flammen aus dem Allerwertesten schlagen. Die Sauce wurde wohl vorsichtshalber in einer separaten Schale an den Tisch gebracht und alleine als ich mal vorsichtig daran gerochen habe, beschlugen mir schon die Stimmbänder. Ich habe es bei einem zarten Probieren belassen, während das Weibchen sich ein gehäuftes Schäufelchen gönnte.

Nun, der weibliche Schließmuskel wird sicher nicht nur heute diese Gier belohnen. Ich hingegen wollte unseren Restaurantbesuch möglichst unbeschadet überstehen. Eigentlich esse ich so gut wie niemals einen Nachtisch, doch gestern stand mir irgendwie der Sinn nach Eis. Vielleicht lag es daran, das mir die „milde Sauce“ doch einiges an Speiseröhre weggeätzt hatte, vielleicht hatte ich auch nur Heißhunger.

Jedenfalls bestellte ich beim Kellner ein kleines Eis. 2 Kugeln sollten genügen, für das Weibchen bestellte ich angesichts des hochroten Kopfes vorsichtshalber gleich 4 Kugeln. Schon wenig später kam er mit unseren Portionen an den Tisch. Zuerst einmal war ich erstaunt, denn scheinbar sind 2 Kugeln kein einheitliches Maß.

Ich hatte nämlich eher das Gefühl, der Turban-Träger hätte mir die halbe Arktis auf einer Schneeschaufel serviert. Von der Portion des Weibchens reden wir jetzt besser nicht, ich hatte lediglich Sorge dass sich unter diesem Riesenberg ein Eisbär verborgen hätte. Auf diesem Eis waren schön bunte kleine Kügelchen verstreut worden, rote, schwarze, braune, rosa und gelbe.

Vielleicht waren auch noch einige andere Farben unter der Arktis, in jedem Fall handelte es sich aber nicht um Smarties. Denn 2 dieser Kügelchen habe ich mal zart angebissen und hatte folglich Senf- und Paprikageschmack im Mund. HerrGottSakra, was würzt der Inder eigentlich nicht? Das sind doch Freaks, Gewürz-Freaks. Wahrscheinlich hat der Inder gar keine Geschmacksnerven und wahrscheinlich auch keine Speiseröhre mehr. Denn ein Leben lang nur scharf zu essen, dass hält doch selbst der Inder nicht aus.

Etwa ein Drittel des Eisbergs habe ich mir dann noch gegönnt, die bunten Kügelchen aber schön zur Seite bugsiert. Meine Warnung diesbezüglich beherzigte die bessere Hälfte, während sie nach einer knappen dreiviertel Stunde eine halbe Portion bewältigt hatte.
Ihre Gesichtsfarbe tendierte wieder gegen normal und wir beschlossen, den Rest der Arktis einfach schmelzen zu lassen. Auch auf die Gefahr hin, dass in Holland heute Land unter wäre. Alles in allem gesehen wars ja durchaus lecker, aber wirklich nur Hartgesottenen zu empfehlen.

Heute Abend gibts dann Schweinebraten mit Knödeln, sicher ist sicher…

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