Staublunge von Knäckebrot

nurmalsoManchmal drehen sich meine Geschmacksnerven im Kreis.

Man(n) kann ja vieles essen, wenn man nicht gerade wählerisch ist. Aber wer zum Geier hat eigentlich Knäckebrot hier eingeführt? Dieses Alibi-Brot, das in mühevoller Kleinarbeit von skandinavischen Sklaven aus Staub, Sägespänen und Wasser zusammengepresst wird, kann man doch einem mitteleuropäischen Gaumen nur im Extremfall zumuten.

Knäckebrot wurde ja in den frühen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts schlagartig bekannt, als Al Capone einen Wärter des Gefängnisses, in dem er zu der Zeit „beheimatet“ war, mit einem Stück Knäckebrot erstach und so flüchten konnte. Seine zweite Hoch-Zeit erlebte es zu Beginn der amerikanischen Raumfahrt-Missionen, als die bedauernswerten Astronauten mit dieser Brot-Kreation verpflegt wurden.

Dies wurde allerdings schnell wieder umgestellt als man feststellte, dass die sandigen Ausdünstungen des fliegenden Personals zu gefährlichen Flugkörpern im Weltall mutierten. Nicht umsonst nennt man Knäckebrot auch das trockene Brot oder auch Brot ohne Geschmack. Denn genau so gut könnte man diese steinharten Platten auch als Dachziegel verwenden.

Knäckebrot ist vielseitig verwendbar, wenn man vom Verzehr einmal absieht. Denn noch vor wenigen Jahrzehnten, zu der Zeit als ich noch in der Grundschule war, haben wir auf Knäckebrot noch schreiben gelernt. Vorher musste das Brot-Imitat allerdings noch glatt geschliffen und mit Schieferlack gestrichen werden. Und um zu vermeiden, das achtlose Schüler während des Unterrichts ihre Schreibunterlage aus Langeweile aufessen, wurde das ganze dann als Schiefertafel deklariert.

In Schweden wird dieses „Gebäck“ übrigens heute noch zur Produktion von Möbeln, meistens als Rückwand für Schlaf- oder auch Wohnzimmerschränke verwendet. Und IKEA, dieser große schwedische Hersteller von Möbeln mit komischen Namen und noch komischeren Anleitungen zum Zusammenbau, ist auch der Hauptverantwortliche für den Import von Knäckebrot.

Denn alles was in der Möbelherstellung übrig bleibt, gelangt in den freien Verkauf und wird aus humanitären Gründen an ahnungslose Bundesbürger verschenkt. Sollte dann noch etwas übrig bleiben, gelangt es wieder in den Hochofen, wird erneut aufgebacken und danach wieder seinem angestammten Kreislauf zugeführt.

Und ich habe ja wirklich nichts dagegen, wenn die bessere Hälfte mal zu IKEA fährt, um sich da ein wenig umzusehen. Allerdings sollte sie die Möbel ruhig dort lassen und Knäckebrot… Knäckebrot kommt mir nicht mehr auf den Tisch des Hauses. Da bekommt Mann ja Staublunge…

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