Türkei

Die Türkei kauft Sportler ein

nurmalso

Allgemein ist es seit langem üblich, auch Sportler die gebürtig aus einer anderen Nation stammen, für Deutschland starten zu lassen. Im allgemeinen findet diese „Einbürgerung“ aber auf Wunsch der Athleten statt, die beispielsweise durch Flucht oder Heirat jetzt ihr neues „Heimatland“ bei uns gefunden haben.

Doch was Staaten wie beispielsweise die Türkei in dieser Hinsicht betreiben, das sprengt dann doch den Rahmen. Wie etwa jetzt bei den am Sonntag beendeten Europameisterschaften der Leichtathleten, dort standen im EM-Aufgebot der Türkei unter anderem sieben gebürtige Kenianer, zwei Jamaikaner, zwei Äthiopierinnen, ein Kubaner, ein Aserbaidschaner, ein Ukrainer und eine Südafrikanerin. Die alle erst vor kurzem ohne viel Bürokratie eingebürgert wurden und oft auch gleich türkische Namen bekamen.

Vor allem dank der eingebürgerten Athleten räumten die türkischen Leichtathleten in diesem Jahr richtig ab. Zwölf Medaillen, viermal Gold, fünfmal Silber und dreimal Bronze, holte das „türkische“ Leichtathletik-Team in Amsterdam und das reichte immerhin zu Platz vier im Medaillenspiegel. Und man holte genauso viel Medaillen wie bei den vorherigen 22 Europameisterschaften zusammen. Allerdings zählte zu den Medaillengewinnern nur ein gebürtiger Türke.

Von vielen dieser Neu-Türken ist bekannt, dass sie sogar weiter in ihren Geburtsländern leben und trainieren und nur zu den entsprechenden Wettkämpfen anreisen. Das Problem ist generell im Sport nicht neu. Auch Staaten wie die Emirate Bahrain oder Katar locken Sportler mit üppigen finanziellen Angeboten an. So etwa im vergangenen Jahr, da bürgerte Katar kurz vor der Handball-WM im eigenen Land zahlreiche Weltklassespieler aus verschiedenen Nationen ein und verlor erst im Endspiel gegen Frankreich.

In der Leichtathletik macht der Weltverband IAAF es den Sportlern einfach, das „Heimatland“ zu wechseln. Eigentlich sind Sportler bei einem Wechsel der Nationalität drei Jahre lang für internationale Wettbewerbe gesperrt. Einigen sich die beteiligten Verbände aber untereinander, etwa durch eine großzügige Zahlung, muss der Athlet nur noch ein Jahr pausieren.

Wenn das weiter Schule macht, werden demnächst sicher noch andere Verbände auf Einkaufstour gehen und wer am besten bezahlt, der sichert sich die Dienste der Stars. Das Interesse der Zuschauer am Sport geht dann allerdings den Bach hinunter, wenn man diesen Gebaren seitens des Weltverbandes nicht langsam mal einen Riegel vorschiebt.

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Lieber Herr Erdogan,

nurmalso

eigentlich ist die Türkei ein schönes Land. Ich bin schon mehrmals dort gewesen und das nicht ausschließlich in den Touristenzentren. Weit weg davon gibt es nämlich auch sehr schöne Landstriche und auch sehr nette Menschen. Ich habe einige davon kennen gelernt und ihre schon fast überschäumende Gastfreundschaft war mir schon fast peinlich. Denn so bin ich bei uns nur selten bewirtet und umsorgt worden.

Doch im Moment wäre die Türkei kein Land für mich, in das ich gerne reisen würde. Das liegt überwiegend an ihnen, denn wenn man wieder etwas negatives aus ihrem Land hört oder liest, dann hat es zu 99% mit ihnen zu tun. Ich weiß nicht was sie aus der Türkei machen wollen, aber das was sie machen hat mir persönlich viel zu viel mit Gewalt zu tun. Und mit freier Meinungsäußerung scheinen sie auch so ihre Probleme zu haben…

Das hat schon mit ihrer Wahl angefangen, vor der sie ja auch bei uns in Köln auf Stimmenfang gingen. Da war von Gewalt gegen einen Medienkonzern zu lesen, den sie von der Polizei stürmen ließen weil sie mit deren Berichterstattung wohl nicht so einverstanden waren. Und die Menschen die gegen diesen Polizeieinsatz demonstrierten, ließen sie einfach unter dem Einsatz von Knüppeln und Wasserwerfern vertreiben.

Ihr Traum war, das türkische Parlament quasi auszubremsen und als Präsident alleine zu entscheiden. Die Türkei war ihnen teilweise zu westlich angehaucht, nicht nach ihrem Geschmack. Jetzt herrschen sie alleine und werden dem Westen immer fremder. Obwohl sie ja immer noch Mitglied der Europäischen Union werden möchten. Doch ganz ehrlich, solche Aktionen sind nicht gerade geeignet dafür, Werbung für ihr schönes Land zu machen.

Sicherlich, sie haben auch etwas geschafft. Die Türkei ist in wirtschaftlicher Hinsicht stark gewachsen, die Korruption soll deutlich zurück gegangen sein und den Menschen geht es seit sie an der Macht sind auch finanziell besser. Die Menschen merken das, sonst hätten diese Menschen sie auch sicherlich nicht gewählt. Trotzdem erzeugt ihre Präsidentschaft bei Menschen wie mir einen eher negativen Touch.

Wenn etwas nicht nach ihrem Geschmack ist, dann wird es bekämpft. Im Moment zum Beispiel drohen ja gerade 2 Journalisten lange Haftstrafen, weil ihnen ihre Berichterstattung wohl zu kritisch war. Und weil zur ersten Anhörung dieses Prozesses auch noch ausländische Diplomaten unter die Zuschauer mischten, polterten sie in ihrer unnachahmlichen Art gleich mal öffentlich im Fernsehen, was „die da überhaupt zu suchen hätten.“

Eine Menge anderer Dinge kommen hier im Westen auch nicht so gut an, wie eigentlich alles was man mit staatlicher Gewalt gleichsetzen kann. Wir lieben Demokratie, solche Dinge verabscheuen wir. Und jetzt fühlen sie sich wegen so etwas profanem wie einem Video so auf den Schlips getreten, dass sie sogar unseren Botschafter in ihrem Land einbestellen lassen und ihm wahrscheinlich den Kopf zu waschen.

Gut, er wird ihnen oder einem ihrer Volksvertreter sicher erzählt haben, das so etwas bei uns im Rahmen der Medienfreiheit durchaus erlaubt ist. Hätten dieses Video türkische Journalisten in ihrem Land veröffentlicht, würden diese wahrscheinlich jetzt in irgendeinem Gefängnis verrotten. Das ist der Unterschied zwischen unseren Ländern, einen Unterschied den sie auch zu verantworten haben.

Hätten sie Größe, würden sie darüber lachen oder sie hätten dieses Video einfach ignoriert. Sie haben aber keine Größe, sie sind in meinen Augen ein Möchtegern-Diktator, der keinen Widerspruch und erst recht keine Witze über sich duldet. Auch politische Opposition unterdrücken sie. Deshalb hat, solange sie an der Macht sind, die Türkei in der EU nichts verloren. Das ist eigentlich schade, denn die Türkei ist wirklich ein schönes Land. Aber auf einen vermeintlichen Partner innerhalb einer Gemeinschaft, dessen Präsident man in meinen Augen nicht trauen kann, wird die EU hoffentlich auch verzichten können.

Ich hoffe es zumindest inständig.

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Schwere Zeiten für Frau Merkel

nurmalso

Angela Merkel, unsere hochverehrte Bundeskanzlerette, oft auch liebevoll „das Merkel“ oder „Honeckers späte Rache“ genannt, ist ja nun schon seit einiger Zeit im Amt. Und gerade im Moment dürfte sich wohl eher einen Job in der Bundeswehr-Kantine wünschen, denn der Gegenwind bläst ihr doch zunehmend deutlicher ins Gesicht.

Wenn ich sie so durch die Nachrichtensendungen verfolge stellt sich bei mir immer das Gefühl ein, dass die Last der ganzen Welt an ihren Mundwinkeln hängt. Und die hängen gerade in der letzten Monaten immer tiefer, denn nicht nur die Welt hört nicht mehr auf die einstmalige „Chefin“, auch in der eigenen Partei regt sich immer wieder Unmut zu ihrem Kurs in Sachen Flüchtlingspolitik.

Doch in dieser Sache scheint man sich jetzt immerhin „geeinigt“ zu haben, wenn auch mit Bauchschmerzen. Denn bei dieser „Einigung“ der EU-Staaten mit der Türkei musste die EU unter Federführung der Merkelin doch – wie zu erwarten – ein paar Kröten schlucken. Doch was tut man nicht alles für ein Herzensprojekt der Kanzlerin…

Der Kernpunkt dieses Abkommens ist, dass in Griechenland ankommende Flüchtlinge bereits vom kommenden Sonntag an in die Türkei zurückgeschickt werden können. Im Gegenzug erklärt sich die EU unter anderem dazu bereit, syrische Flüchtlinge auf legalem Weg aus der Türkei einreisen zu lassen. Dadurch erhofft man sich erstens dass die Schlepperbanden quasi ihre Kundschaft verlieren, da jetzt eine gefahrlosere Einreise möglich ist.

Allerdings dürfte diese Einreise über die Türkei auch unter keinem günstigen Stern stehen, denn diese Menschen sollen dann unter den Mitgliedsstaaten aufgeteilt werden. Und gerade die osteuropäischen EU-Länder werden diese Abmachung auch weiterhin ignorieren und ich wage sogar zu behaupten, dass es gerade diesen Staaten schnurzpiepegal ist, wo die Flüchtlinge untergebracht werden. Hauptsache nicht bei ihnen…

Ebenso sagte die EU der Türkei bis zu sechs Milliarden Euro an Hilfsgeldern zu, um die bis zu 2,7 Millionen syrischen Flüchtlinge dort zu versorgen. Dieses Geld dürfte auch bitter nötig sein denn bei allem Gestöhne bei uns in Deutschland was Flüchtlinge betrifft, werden diese Menschen bei uns mit Sicherheit besser versorgt als in der Türkei, die allerdings auch den größten Menschenansturm zu verkraften hat.

Ich bin immer noch im Zweifel, ob man diesem Herrn Erdogan trauen und ob man wirklich mit ihm zusammen arbeiten sollte. Sicherlich scheint dies im Moment die einzig wirkliche Chance zu sein die man seitens der EU hat. Allerdings wird die Türkei auch ebenso mit Sicherheit darauf drängen, angesichts des momentanen Entgegenkommens doch Mitglied der EU zu werden.

Doch ob ich so ein Land, in dem beispielsweise Journalisten verhaftet wurden weil sie kritische Beiträge über die türkische Regierung veröffentlichten und denen nun sogar hohe Gefängnisstrafen drohen, wirklich in der EU haben möchte weiß ich wirklich nicht. Zumindest nicht solange der Herr Erdogan in der Türkei das sagen hat. Nun ja, die Merkelin wird erstmal froh sein über das Ergebnis dieser Verhandlungen, denn es nimmt auch sie hier in Deutschland und auch in ihrer Partei wieder etwas aus der Schußlinie.

Wobei die Unterbringung der Menschen die schon bei uns sind das nächste dringende Thema für die Kanzlerin sein dürfte. Denn schon mehren sich – nicht nur in Köln – Stimmen, die zum Beispiel nach der Benutzung von Turnhallen rufen. Denn viele dieser Hallen werden nach wie vor als Unterkünfte genutzt was zum einen mangels verfügbaren Wohnraums zwar erklärbar ist, auf Dauer allerdings auch keine Lösung sein kann. Weder für die vermeintlichen Nutzer einer Turnhalle noch für ihre jetzigen Bewohner.

Bleibt also noch einiges zu tun für die Merkelin. Und jetzt muss sie auch langsam mal in die Pötte kommen, um den durchaus vorhandenen Unmut – wie die vergangenen Landtagswahlen gezeigt haben – nicht noch größer werden zu lassen. Die „Refugees welcome-Zeit“ ist vorbei, willkommen in der Wirklichkeit. Damit die Mundwinkel auch in Zukunft wieder in der richtigen Höhe hängen…

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