
Diese Europawahl hat wohl hoffentlich wieder einige zum Nachdenken gebracht. Jedenfalls wünsche ich mir das… Gut, im europäischen Parlament haben sich die Mehrheitsverhältnisse nicht entscheidend verändert, ob das nun gut oder schlecht ist wird die Zukunft zeigen. Und das ich von unseren Europa-Politikern nicht gerade die beste Meinung habe, wurde hier ja schon mehrmals erläutert. Jeder Staat kocht halt am liebsten immer noch sein eigenes Süppchen, da sind Mehrheiten garantiert schwer zu bekommen. Ob diese Entscheidungen dann sinnvoll sind steht auf einem anderen Blatt…
Generell bietet ein einheitliches Europa auf jeden Fall sicherlich viele Vorteile. Grenzkontrollen entfallen, ich kann in jedem Land arbeiten, ein zollfreier Binnenmarkt, nur einige Beispiele. Auch die gemeinsame Währung, der Euro, hat zwar am Anfang vieles verteuert (auch wenn es immer abgestritten wurde), ist aber generell zu einer starken Währung gewachsen. Auch die Verlängerung der Gewährleistungspflicht geht im übrigen auf die EU zurück. Es gibt da natürlich auch EU-Richtlinien, bei deren Festlegung die entsprechenden „Experten“ wahrscheinlich hochgradig besoffen waren…
Das die Grünen angesichts der Kampagne „Fridays for Future“ der vergangenen Wochen und Monate ein Hoch erleben würden, dürfte den meisten wohl klar gewesen sein. Sieht man vielleicht mal von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ab, für den O-Ton „Das Klimathema aus irgendeinem Grund plötzlich ein weltweites geworden ist.“ Gut, wenn man nur hinterm Schreibtisch sitzt, die Glotze nicht einschaltet oder keine Zeitung liest vielleicht nachvollziehbar…
Ich gebe ehrlich zu, das dieses Thema Klimaschutz auch mir Bauchschmerzen bereitet. Sicherlich kann man nicht alles so laufen lassen wie bisher, doch gerade die Grünen sind mir in vielem zu radikal. Da wird alles auf einmal gefordert, Hauptsache wir ernähren uns nur noch Bio, der Sprit kann nicht teuer genug sein und der Strom wird nur noch sauber erzeugt. Gerade letzteres ist sicher am ehesten umzusetzen, allerdings geht nun mal nicht alles von heute auf morgen.
Vor allem wenn man sieht, das wir offensichtlich mal wieder eine Vorreiterrolle übernehmen sollen. Rings um uns herum in Europa und auch weltweit scheint dieses Thema nämlich wirklich keines zu sein, da werden munter alte Kohlekraftwerke betrieben und sogar neue Atomkraftwerke gebaut. Und wir müssen wahrscheinlich demnächst unter eine Käseglocke leben, damit wir unsere gesündere Umwelt auch wirklich genießen können.
Versteht mich bitte richtig, ich unterstütze alles was einigermaßen realistisch ist. Doch viele dieser Forderungen sind mir einfach zu weltfremd. Der Planet wurde leider im Zuge der Industriealisierung umwelttechnisch gesehen mächtig malträtiert, es wurden in der Vergangenheit sicherlich viele Fehler gemacht und auch heute noch treten viele das Thema Umweltschutz buchstäblich mit Füßen. Die nächsten Generationen werden es sicher viel schwerer haben, um noch einigermaßen gesund leben zu können. Es muss etwas getan werden!
Die früheren Volksparteien sind für dieses wichtige Thema meines Erachtens nach nicht reif genug. Zu viele alte Säcke, denen einzig und alleine ihre persönlichen Interessen wichtiger sind. Vielleicht überspitzt ausgedrückt, doch anders kann ich mir nicht erklären, das man sich nicht mal parteiübergreifend zusammensetzen und diskutieren kann, wie man gemeinsam etwas verbessern kann. Nicht nur im Umweltschutz… Wenn ich mich da allerdings die letzten Sondierungsgespräche zu einer Regierungsbildung erinnere, fehlt mir daran der Glaube.
Eines Tages und der ist nach der derzeitigen Entwicklung nicht mehr weit weg, werden auch die vermeintlich größeren Parteien akzeptieren müssen, das man am Wähler vorbei regiert. Will man nicht noch mehr Zustimmung verlieren, wird man sich schnellstens wirklich aktuellen Themen zuwenden und Lösungen anbieten müssen. Der Wähler verliert die Geduld, wandert ab und ruckzuck haben wir eine Regierung am Ruder, deren Ziel es ist althergebrachtes zu verbieten oder einzuschränken.
Oder ist im allerschlimmsten Fall so sauer über die Politik, das er aus Verdrossenheit mal lieber ganz rechts wählt. Im Osten der Republik schon fast Standard, doch ich möchte keine Spacken als Regierungspartei, bei deren Wahlprogramm ich schon wild onanierend um den Küchentisch rennen muss um nicht zu explodieren. Gerade die alten sogenannten Volksparteien müssen sich dringend reformieren und erneuern, moderner und auch für eine gemässigte rechte oder linke Zielgruppe wählbar werden.
Sonst wird es in einem Land, in dem eben Themen wie Klimaschutz eher relevant sind als zum Beispiel Ehe für Gleichgeschlechtliche oder welcher Minister für seine Doktorarbeit wie oft abgeschrieben hat ziemlich bald noch mehr bergab gehen. Und im ungünstigsten Fall wird Deutschland so unregierbar werden wie ein Bananenstaat, weil das Mehrparteiensystem keine Mehrheiten mehr hervorbringt.
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