Monat: März 2020
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Alles nur Lippenbekenntnisse in Zeiten einer Pandemie?

Nicht nur im Fernsehen und bei den Printmedien steht im Moment das Thema Corona an erster Stelle, auch im Social Network wird man von Corona geradezu überflutet.
Viele regen sich über momentane Zustände auf. Beispielsweise wird da gefordert, das unser Pflegepersonal in den Krankenhäusern zukünftig besser entlohnt wird. Da wird sich zurecht darüber beschwert, das die Fahrer der LKW die auch in diesen Zeiten der Hamsterkäufe für den Nachschub bei den Discountern sorgen müssen, noch nicht einmal Toiletten oder Waschgelegenheiten zur Verfügung gestellt bekommen, weil viele Autobahnraststätten ihre sanitären Anlagen geschlossen haben.
Da wird sich zurecht darüber empört, das eine Änderung im Mietrecht bezüglich Aussetzung der Mieten zu allererst von Großkonzernen wie Adidas, Deichmann und H&M genutzt wird und wahrscheinlich noch mehr folgen werden. Wobei die genannten aber regelmäßig große Gewinne erwirtschaften. Und da wird von einigen vorwiegend Jüngeren allen ernstes gefordert, die besonders gefährdete und schon infizierte Altersgruppe „doch einfach sterben zu lassen“, weil sie ihr Leben ja schon gelebt hätte.
Das sind nur einige Beispiele, bestimmt gibt es noch mehr. Ich verfolge im Moment nicht alles, weil mich einiges mächtig aufregt. Vor allem die vielen meist aus Unwissenheit verbreiteten Lügen und Halbwahrheiten gehen mir mächtig auf den Keks, doch dazu hatte ich bei Facebook schon etwas geschrieben. Doch wenn dieser ganze Mist dann endlich mal eingedämmt sein sollte, wird sich dann etwas ändern? Bestimmt nicht… Kranken- und Pflegepersonal wird auch zukünftig nicht zu den Spitzenverdienern gehören, denn es muss ja auch bezahlt werden. Und bezahlt werden sie im Regelfall von Städten und Gemeinden, die oft aber notorisch klamm sind.
Folgerichtig wird niemand bereit sein, eventuell mehr aus der eigenen Tasche zur vernünftigen Entlohnung unseres Pflegepersonals beizusteuern. Schon kurze Zeit nachdem das Thema Corona nicht mehr so in den Medien vertreten sein wird, werden viele nicht mehr wissen wollen, was sie während der Pandemie für unser Pflegepersonal gefordert haben. Denn dann gehts ja vielleicht ans eigene Geld und wer lässt sich das schon gerne aus der Tasche ziehen? Klatschen und singen mag ja eine schöne Geste und eventuell auch Motivation sein, nur füllt so etwas leider nicht das Portemonnaie.
Ähnlich wird es mit den LKW-Fahrern dieser Republik aussehen. Für viele ist es ein Traumberuf und viele dieser Jungs und Mädels möchten überhaupt nichts anderes machen. Klar ist man heutzutage ständig im Stress, Wartezeiten beim Kunden, übervolle Autobahnen. Das kenne die Fahrer/innen, sie haben sich mittlerweile damit arrangiert. Doch auch nach dieser Corona-Krise wird es keine Sau mehr interessieren, ob die Fahrer einen Platz bekommen um ihre Ruhezeiten einzuhalten, sich waschen zu können oder auf die Toilette zu gehen. Dann sind sie wie auch heute wieder die Hemmschuhe, die allzu schnellen Genossen auf der Autobahn nur ihre Zeit stehlen.
Milliardenschwere Konzerne setzen ihre Mietzahlungen aus, weil das entsprechende Gesetz zum Schutz der Bürger entsprechend gelockert wurde. Viele werden im Moment dankbar dafür sein, die angesichts der Vorsorgemaßnahmen keine Einnahmen mehr haben und sich gerade so über Wasser halten. Für diese Leute war diese Änderung auch eigentlich vorwiegend gedacht und eigentlich nicht für Unternehmen, die nicht nur im vergangenen Jahr noch satte Gewinne eingefahren haben. Jetzt ist die Empörung groß, doch auch nach Corona werden sich nur die wenigsten daran erinnern (wollen). Dann wird genau wie früher auch weiterhin bei Adidas, Deichmann und H&M und was weiß ich noch wer zukünftig auf diesen Zug aufspringt eingekauft.
Und die jüngeren Mitbürger die wirklich fordern, ältere Risikopatienten „einfach sterben zu lassen“ sei gesagt, das mittlerweile bekannt ist, das dieses Virus wenn auch in Ausnahmefällen auch bei Jüngeren tödlich wirken kann. Hoffentlich benötigt niemand dieses asozialen Packs, das sich auch teilweise immer noch über die Ausgangsbeschränkungen hinweg setzt, dann ärztliche Hilfe. Oder diese Spacken auch so denken, wenn es eventuell um die eigene Oma oder den Opa geht? Wenn ich an verantwortlicher Stelle wäre, dann würde es gleich erstmal 1000 Euronen Ordnungsgeld kosten. Und 100 Arbeitsstunden zusätzlich in einer sozialen Einrichtung. Doch ich habe die Befürchtung, das selbst das nicht zu einem sozialeren Denken anregt.
So, jetzt habe ich mich erstmal genug aufgeregt, jetzt seid ihr dran.
Beitragsbild Quelle: Von NIAID – https://www.flickr.com/photos/niaid/49534865371/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=88249676