Gedanken zur Flüchtlingsfrage

nurmalsoEs wird mal wieder etwas ernster.

Vorab… Schon das Wort „Flüchtlinge“ kotzt mich im Moment an. Nicht etwa wegen der Menschen, eher mit deren Umgang. Ich bin ja auch einer derjenigen, die relativ viel in den sozialen Netzwerken unterwegs sind. Und was mir alleine in diesen Netzwerken an offensichtlicher Abneigung gegen die Menschen, die aus Kriegsgebieten Zuflucht bei uns in Deutschland suchen entgegen schlägt,
das ist schon erschreckend.

Ich kann mich noch an Berichte vor ein paar Wochen erinnern – da konnte man überwiegend positives über die Menschen lesen, die beispielsweise aus Syrien zu uns „einreisten“ um hier Frieden und eventuell auch ein neuer Zuhause zu finden. Sie wurden freundlich empfangen, viele ehrenamtliche Helfer arbeiteten mit um ihnen die Gewissheit zu geben willkommen zu sein. Fast alle haben mit Sicherheit sehr viel erlebt, dass unsereiner sicher nicht erleben möchte. Doch diese anfängliche fast unbedenkliche Akzeptanz schlägt nun langsam aber sicher auch in Skepsis um.

Wird ein so wirtschaftlich starkes Land wie Deutschland es schaffen, eine so große Zahl von Menschen aus anderen Nationen aufzunehmen? Werden wir Deutschen davon eventuell Nachteile haben? Werden wir von Moslems überschwemmt? Holen wir uns Kämpfer des IS ohne Kontrolle ins Land? Warum müssen Flüchtlinge ausgerechnet neben mir eine Wohnung beziehen? Ich habe ja nichts gegen Flüchtlinge aber… Genau diese Formulierung habe ich in den vergangenen Wochen sehr oft gehört.

Ängste die nicht zuletzt auch durch unsere Presse geschürt werden, die eins zu eins aufgenommen und in den sozialen Netzwerken weiter verbreitet werden. Ohne sich über die Konsequenzen bewusst zu sein. Mit Sicherheit werden unter der großen Zahl derer die mittlerweile „zwangsweise“ hier beheimatet sind auch Leute sein, die Dreck am Stecken haben oder gar Dinge planen, von denen man lieber jetzt noch nichts wissen möchte.

Das ist ein Risiko, sicherlich. Aber wenn ich hier täglich auf die A3 fahre ist das auch ein Risiko. Unser Land hätte ein dermaßen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung nie geschafft, wenn uns nicht die sogenannten „Gastarbeiter“ (auch so ein schlimmes Wort) dabei unterstützt hätten. Sicherlich haben sie in erster Linie an ihren eigenen verbesserten wirtschaftlichen Vorteil gedacht, doch durch ihre Unterstützung wurde Deutschland erst zu dem, was es heute ist.

Angesichts von knapp 7,3 Millionen Ausländern aus diversen Nationen, davon alleine fast 1,9 Millionen Türken, ist nicht nachzuvollziehen, dass die jetzt ins Land kommenden Flüchtlinge, die meisten davon aus Syrien, so viel Angst und Schrecken verbreiten. In der Türkei leben fast 2 Millionen Syrer in Lagern, dort hört man aber keine Schreckensmeldungen von Angriffen gegen diese Leute oder deren Unterkünfte. Nur bei uns wird diese Angst immer weiter geschürt.

Statistik

Ich unterstütze unsere Bundeskanzlerette Frau Merkel in ihrer Aussage, dass wir auch diese – zugegeben – große Anzahl von Menschen bei uns integrieren können. Ich bin auch ihrer Meinung dass viele der heute hier in Notunterkünften lebenden sicherlich wieder in ihr Land zurückkehren würden, wenn es dort wieder friedlicher ist. Und ich glaube auch, dass die Menschen die dann trotzdem noch bei uns bleiben möchten, dies mit den sicherlich notwendigen Kompromissen auch schaffen.

Ich habe mich in der vergangenen Woche zweimal mit Menschen aus einer sogenannten Notunterkunft ganz in der Nähe getroffen und sehr lange unterhalten. Und ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass ich mit meiner Einschätzung der Situation gar nicht so falsch liege. Viele dieser Leute sind teilweise wirklich verzweifelt, sehen den Aufenthalt bei uns wirklich nur als vorübergehend an und sehnen sich im Prinzip nur nach ihrer Heimat. Gerade die ältere Generation sieht Deutschland nur als vorübergehenden Aufenthaltsort, ihre Wurzeln sind woanders und zu denen hat man – wie die meisten von uns auch – eine besondere und intensivere Beziehung.

Viele, bei weitem nicht alle, der etwas jüngeren Generation sehen aber auch bei uns die Chance, sich hier ein komplett neues Leben aufzubauen. Es sind nicht alles Fachkräfte die hier zu uns gekommen sind, auch wenn uns das die Presse manchmal weismachen möchte. Aber sie sind auch nicht alle stinkfaul und wollen hier dem Staat auf der Tasche liegen sondern durchaus lern- und anpassungswillig, sie sind jung und sie haben den Willen, aus ihrem Leben noch etwas zu machen. Diese Chance sollten wir ihnen geben ohne darüber nachzudenken, ob es uns in der Allgemeinheit dadurch eventuell schlechter geht.

Niemand von uns hat bisher einen Euro dadurch verloren, dass nun ein paar Prozent mehr Menschen hier leben und vielleicht auch bleiben möchten. Wer seinen Job hat wird in sicherlich auch behalten und keine Angst haben müssen, dass ihm dieser durch einen „Flüchtling“ weggenommen wird. Man wird nicht jedem „Flüchtling“ auch einen Arbeitsplatz vermitteln können aber das funktioniert ja selbst bei uns Ureinwohnern nicht. Aber wir haben ein Land in dem überwiegend Chancengleichheit gewährt ist und so sollte auch jeder seine Chance bekommen.

Lasst uns doch einfach fair sein und die Herausforderung annehmen. Menschen die zum Beispiel Wohnheime für „Flüchtlinge“ anzünden haben vielleicht nur Angst, gegenüber Fremden benachteiligt zu werden. Sie haben Angst, eventuell ihren Arbeitsplatz zu verlieren, Angst vor anderen Glaubensrichtungen oder das um die Ecke vielleicht eine Moschee gebaut wird. In der Masse sind sie vermeintlich stark, steht man einem Fremden gegenüber fehlen oft die Argumente. Was schürt ihre Angst? Eigenes Unvermögen? Dummheit?

Ganz ehrlich, niemand von uns möchte in irgendeiner Weise benachteiligt werden, wenn unser Land jetzt zigtausendfach Zuwachs bekommt. Aber seine vielleicht existierenden unterschwelligen Ängste mit Beschimpfungen, Verunglimpfungen und/oder Scheißhausparolen kundzutun nützt auch niemandem. Herausforderungen annehmen um sie zu meistern sollte das Motto sein, finde zumindest ich.

So, das musste jetzt mal gesagt werden. Sollte diesen Beitrag jemand kommentieren kann ich in diesem Fall prima mit konstruktiver Kritik umgehen, denn meine Meinung muss nicht zwangsläufig auch die richtige sein. Die schon erwähnten Scheißhausparolen oder dumme Sprüche werde ich allerdings ohne Vorwarnung löschen.

Kommentare und Beiträge bei Facebook melden?

facebookOder gibt es auch noch eine andere Möglichkeit?

(Fast) Jeder der bei Facebook registriert ist und einigermaßen regelmäßig im Netzwerk aktiv ist hat das schon erlebt. Da werden politische Scheißhaus-Parolen gepostet, die teilweise mächtig über das Ziel hinaus schießen. Und obwohl gerade die syrischen Flüchtlinge laut Medien überall freundlich empfangen wurden, gibt es auch oder gerade gegen diese Beiträge oder Kommentare die zeigen, dass der/die Verfasser/in nicht unbedingt mit diesen Zuwanderungsfluten einverstanden ist. Und teilweise gibt es da auch richtig heftige Kommentare, wie ich selbst schon lesen musste.

Natürlich hat man die Möglichkeit, so etwas einfach zu „überlesen“ und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Oder man blockt den entsprechenden Beitrag und bekommt es auch nicht mehr mit. Natürlich hat jeder ein Recht auf seine Meinung, allerdings sollte man diese dann auch vernünftig vertreten und vor allem auch einmal die Meinung anderer respektieren. Und wenn die Wortwahl so eines Beitrags oder Kommentars dementsprechend angemessen ist, darf man auch gerne mal kritisch werden.

Anders sieht das in meinen Augen allerdings aus, wenn schon im Beitrag selbst Beleidigungen erfolgen oder im Extremfall sogar zu Straftaten aufgerufen wird. Doch was macht man in so einem Fall? Im Moment versucht ja Justizminister Maas Facebook dazu zu bewegen, solche Postings oder Kommentare von deren Seite aus zu filtern und notfalls sofort zu löschen. Wobei ich bezweifele, dass diese Bitte auch von Facebook erhört und vor allem zügig in die Tat umgesetzt wird.

Sicher kann man Facebook entsprechende Beiträge oder Kommentare auch melden, allerdings habe ich da im vergangenen Jahr meine eigene Erfahrung gemacht. Denn es passierte nichts, überhaupt nichts. Und nach etwa 4 Wochen bekam ich eine Benachrichtigung, dass der betreffende Beitrag die Richtlinien von Facebook nicht verletzen würde. Allerdings weiß ich, dass außer mir noch einige andere diesen Beitrag auch gemeldet haben. Trotzdem, Facebook hielt an „seinen“ Richtlinien fest.

Letzte Woche habe ich eine Person aus meinem Freundeskreis per persönlicher Nachricht angeschrieben und diese gebeten, einen bestimmten Kommentar zum Thema Flüchtlinge doch noch einmal zu überdenken oder ihn wenigstens zu editieren oder zu löschen. Gleichzeitig habe ich alle die ebenfalls an dieser Diskussion teilgenommen haben gebeten, der Person das gleiche zu schreiben. Wenigstens war die Person so einsichtig, dass sie diesen Kommentar wirklich gelöscht hat und sich in einem neuen Kommentar für die heftige Wortwahl entschuldigt hat.

Ob das nun die Denkweise zu diesem Thema wirklich beeinflußt hat kann ich nicht sagen. Das werde ich demnächst aber bestimmt noch in einem persönlichen Gespräch klären. Ich weiß nur dass wenn er/sie nicht auf meinen/unseren Einwand reagiert hätte, zumindest bei Facebook aus meiner Freundesliste geflogen wäre. Jedem seine Meinung, nur in meinem Freudeskreis muss man eben auch respektieren, dass ich so etwas nicht lesen möchte. Habt ihr bei Facebook auch schon mal jemanden gemeldet? Habt ihr schon Personen aus eurer Freundesliste geschmissen weil euch ein Beitrag oder Kommentar nicht gepasst hat?

Gedanken zur Flüchtlingsproblematik #bloggerfuerfluechtlinge

buttonSchlimm was da im Moment passiert.

Fast jeden Tag liest man etwas oder sieht wieder teilweise erschütternde Bilder. Vorgestern geisterte zum Beispiel dieses Foto des toten syrischen Jungen an einem türkischen Strand durch die Medien und die 71 toten Flüchtlinge von Wien dürften auch noch in jedem Gedächtnis sein. Ungeachtet der Menschen, die jeden Tag mit einem überfüllten Schiff kentern und ertrinken. Da kann man froh sein, dass man in einem Land lebt in dem kein Krieg herrscht.

Die syrischen Flüchtlinge werden von der puren Angst und Verzweiflung getrieben und ganz ehrlich, wer möchte schon gerne in einem Land leben in dem man um das eigene Leben fürchten muss. Diesen Leuten muss man eine Möglichkeit geben, wenigstens für einige Zeit in einem sicheren Land Zuflucht zu finden. Anders sieht dies allerdings bei Flüchtlingen aus Nicht-Bürgerkriegsländern aus, denn dort steht eher ein wirtschaftliches Interesse im Vordergrund. Weshalb ich diesen Leuten auch nur in Ausnahmefällen Asyl gewähren würde.

Vielleicht vertretet ihr in diesem Punkt eine andere Meinung, darüber kann man sicher diskutieren. Doch zurück zu den armen Schweinen, die es über das Mittelmeer geschafft haben und jetzt tagelang vor dem Budapester Hauptbahnhof auf der Straße schlafen mussten. Die meisten dieser Flüchtlinge haben sich Deutschland als Ziel ihrer Träume auserkoren, wobei fraglich ist ob selbst ein Wirtschaftsland wie Deutschland diese große Anzahl überhaupt „verkraften“ kann.

Gerade die osteuropäischen Länder halten sich in Punkto Zuwanderung ganz bedeckt und die Aussage des ungarischen Präsidenten Orbán, dass die Flüchtlinge kein europäisches sondern ein deutsches Problem seien, zeigt die Einstellung der Ungarn, die damit allerdings nicht alleine stehen. Da werden Gründe wie eine schwache Wirtschaftskraft, Terrorgefahr oder auch mangelnde Erfahrung mit Einwanderern angeführt und im Endeffekt ist man froh, wenn man die Menschen in andere Staaten weiterlotsen kann.

Wenn das aber die Einstellung des Ostblocks ist, dann kann Europa endgültig einpacken. Denn gerade der Ostblock profitiert nicht unerheblich von Subventionen der Europäischen Union und vielleicht sollte man den Vorschlag einiger Politiker, diese Zahlungen zukünftig zu überdenken, wirklich schnellstens in die Tat umsetzen. Entweder wird man sich mit Hilfe dieses Druckmittels einig, andererseits ist Europa in meinen Augen sowieso nicht mehr zu retten. Denn Süd-Mittel- und Nordeuropäer werden sicherlich nicht dabei zusehen, wie gerade der Osten sich aus allem heraus hält. Der Gedanke an ein Europa das zusammenhält ist sicherlich schön, wenn auch im Moment weit weg von der Praxis.

Fakt ist: Diese Menschen brauchen Hilfe und sie sollen sie auch bekommen. Aus Syrien kommen keine Verbrecher, diese Leute haben schlicht und einfach Angst um ihr Leben und nehmen dafür sogar in Kauf, auf der Flucht zu sterben. Man sollte bedenken, dass auch die ältere Generation der Deutschen einmal Hilfestellung aus anderen Ländern erhalten hat, um nach einem Weltkrieg wieder auf die Beine zu kommen. Wenn Europa sich jetzt noch einigen könnte werden eventuell auch hierzulande diejenigen milder gestimmt werden, die jetzt noch denken dass Deutschland in naher Zukunft Klein-Syrien ist. Denn dieser Ansturm ist nicht nur von ein paar Staaten zu stemmen, dazu muss Europa zeigen dass Zusammenhalt nicht nur ein Wort ist.

Der weitaus größte Teil der Bevölkerung ist Fremden gegenüber nicht feindlich eingestellt und auch bereit zu helfen. Mit der Situation der Unterbringung dürfen die Städte und Gemeinden aber vom Bund nicht finanziell im Regen stehen gelassen werden, denn es kann nicht angehen dass Städte quasi über Nacht Zelte errichten müssen, weil keiner oder nicht genügend Wohnraum zur Verfügung steht oder aber das Flüchtlinge bei Nacht und Nebel in andere Unterkünfte „verschoben“ werden. Hier muss sich schnellstens etwas tun, vor allem ist eine unbürokratische und schnelle Lösung gefragt.

Diesen rechten Pöbel, der sich leider überwiegend – aber nicht nur – im Osten unseres Landes sein Unwesen treibt, der nur in der Masse stark ist und Flüchtlingsunterkünfte anzündet oder gar Leute bedroht die helfen wollen, die würde ich nach Syrien ausweisen. Damit sie die Erfahrung machen können, weshalb Syrer und Menschen aus anderen Kriegsgebieten aus ihrer Heimat fliehen…

Ich habe diesen Beitrag mal unter dem Hashtag #bloggerfuerfluechtlinge abgelegt, weil ich damit Position gegen Fremdenfeindlichkeit beziehen möchte. Verschiedene Header und Logos wurden von Desi und Béa gestaltet uns stehen hier zum Download bereit. Wer sie im Sinne von #bloggerfuerfluechtlinge nutzen möchte, hat automatisch die Copyrightrechte dafür.