Eine ärztliche Odyssee am Freitag

arztkofferWar ja eigentlich klar…

Quasi am letzten offiziellen Urlaubstag machte sich gestern mein Rücken nach langer Zeit mal wieder bemerkbar. Folgerichtig stand ich morgens mehr oder weniger wie ein Fragezeichen in der Kemenate und es bedurfte diesmal keiner Aufforderung der besseren Hälfte, den Onkel Doktor aufzusuchen. Das kam dann aber schon einer Odyssee gleich.

Denn eigentlich wollte ich ja nur mal schnell zum Medizinmann meines Vertrauens, der meinen Rücken zudem schon bestens kennt. Schnell eine Spritze abgeholt und gut isses… Doch wie der Teufel es wollte, weilt dieser im Moment noch im Urlaub. Das Schild an der Praxistür wies auf eine Vertretung in der Innenstadt hin. Also Adresse notiert und ab dafür. Doch dann wurde es bitter…

Angekommen in der Praxis, Kärtchen abgegeben und umgehend bekam ich einen Fragebogen ausgehändigt, wo eine Menge bezüglich vorheriger Erkrankungen anzukreuzen war. Habe ich auch alles wahrheitsgemäß ausgefüllt und als ich den Zettel wieder abgab, da schaute mich die Dämlichkeit mit einem herzzerreißenden Blick an und eröffnete mir, dass vor Freitag nächster Woche leider kein Termin mehr frei wäre.

Nutzte mir aber leider wenig, weil der Rücken ja aktuell zwickte und ich das Zwicken ja nicht bis nächste Woche einstellen kann. Zumindest bekam ich dann noch eine Adresse eines anderen Medizinmannes, bei dem ich mein Glück versuchen sollte. Naja, da musste ich wohl hin. Also mehr schlecht als recht wieder ins Auto gekrabbelt und ab dafür.

Etwa 10 Minuten später stand ich wieder an einer Empfangstheke, Kärtchen abgegeben und mein Leid geklagt. Doch offensichtlich bekommt man heute keinen Termin mehr, ohne vorher seinen medizinischen Lebenslauf zu offenbaren. Dann abermals bekam ich ein Blatt Papier mit vielen Fragen zu meinen Innereien. Auch das kreuzte ich alles wieder an, gab den Zettel wieder ab und dann – ich hatte es schon fast im Urin – eröffnete mir das hinter der Theke sitzende Weibchen, „dass der Herr Doktor wahrscheinlich erst am Montag wieder in seiner Praxis ist, weil er noch OP-Termine im Krankenhaus hat.“ Hätte man ja auch mal früher sagen können…

Auch sie gab mir aber dann angesichts der Dringlichkeit noch eine Adresse eines anderen Medizinmannes und bevor ich mich verabschiedete, ließ ich mir noch eine Kopie dieses Zettels machen, den ich vorher ausgefüllt hatte. Zwar schaute sie etwas irritiert, aber sie parierte kopierte. Und weiter ging es dann zum nächsten Mediziner…

Meine erste Frage an der Rezeption war folgerichtig: „Besteht heute noch eine Chance eine Spritze zu bekommen oder spricht etwas dagegen?“ Das Weibchen nickte zustimmend und fragte dann was mich denn plagen würde, während ich abermals mein Krankenkassenkärtchen aushändigte. Ich erwiderte, dass mein Ischiasnerv wohl den Dienst versagt hätte und die Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt wäre. „Sie notierte das und erstaunlicherweise bekam ich diesmal keinen Zettel zum ausfüllen, was mich dann doch überraschte. „Nehmen sie einen Moment im Wartezimmer platz“ sagte sie und ich verschwand hinter der Glastür.

Wider erwarten öffnete sich keine 5 Minuten später die Tür und ich wurde aufgerufen. Und das obwohl noch mindestens 5 Rentner(innen) und eine Frau mit Kleinkind vor mir den Warteraum bevölkerten. Also ab ins Behandlungszimmer, wo ich mein Problem schilderte. Er tastete mich kurz ab, ich schrie kurz auf, worauf er dann erklärte, dass ich mir wohl den Ischiasnerv eingeklemmt hatte. „Ich setze ihnen eine Spritze und gebe ihnen ein paar Tabletten mit, dann sollten sie am Montag wieder einsatzbereit sein.“ Gesagt, getan…

Auf den gut gemeinten Rat nicht Auto zu fahren log ich ihn noch freundlich an und erwiderte, dass mich ein Freund zu ihm gefahren hätte. Naja, eine Notlüge, darf man manchmal… Anschließend ging es nach dieser ärztlichen Odyssee auf die heimische Couch und schon heute ist schon fast wieder jede Bewegung schmerzfrei. Und heute nachmittag werde ich während eines kurzen Nickerchens davon träumen, in den nächsten 25 Jahren keinen Arzt mehr aufsuchen zu müssen.

Diesen Traum habe ich mir fest vorgenommen…

2 Kommentare zu „Eine ärztliche Odyssee am Freitag“

  1. Ich habe mal irgendwo gehört/gelesen, dass ein Arzt Schmerzpatienten nicht ablehnen oder auf einen Termin in der Zukunft vertrösten darf. Wäre also ein Fall für die Ärztekammer!
    http://quetschkommo.de/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/wpml_bye.gif

    1. Hm, wusste ich gar nicht. Ich dachte immer das gilt nur für Lebensgefahr. naja, ich hab ja überlebt, da mache ich jetzt keinen Aufstand…

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