Die Schlinge zieht sich zu und der Kaiser schweigt – Schmiergeld-Skandal beim DFB

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So langsam wird es eng für unseren Kaiser Franz.

Nachdem nun schon DFB-Präsident Wolfgang Niersbach seinen Rücktritt verkündete, wird die Luft für Franz Beckenbauer allmählich dünner. Denn wie gestern seitens des DFB bestätigt wurde, hat er im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2006 schon im Jahr 2000 eine Vereinbarung unterschrieben, die einen versuchten Stimmenkauf zumindest nicht ins Reich der Fabel verweisen kann. Und der einzige der jetzt wirklich noch für Aufklärung sorgen könnte ist eben Beckenbauer, doch der hält sich immer noch majestätisch bedeckt.

Wie ich schon in meinem Beitrag vom 19.Oktober bemerkte:

Gut, überraschend wäre das jetzt für mich nicht, denn ich vertrete schon lange die Meinung dass zumindest im internationalen Bereich – sprich die großen Turniere wie EM und WM – nichts mehr ohne gewisse Gefälligkeitszahlungen geht.

Das wir hier zumindest über versuchte Bestechung bei der WM-Vergabe reden sieht im übrigen auch DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball so. Dieser äußerte sich in einem Interview mit dem Sender Sky folgendermaßen:

„Das muss man so werten, dass zumindest über diese Fragen nachgedacht worden ist.“
„Wenn etwas schriftlich konzipiert ist, egal ob es dann formwirksam geworden ist oder nicht, dann ist das etwas was diese Vermutung zulässt.“

Bei dieser Faktenlage und den damit erhobenen Anschuldigungen dürfte Beckenbauer spätestens jetzt in der Pflicht stehen, das ganze zu erklären. Vor allem weil selbst Interims-Präsident Dr. Rainer Koch ihn schon öffentlich in einem Interview dazu aufforderte. Noch hält er sich bedeckt, vielleicht sollte er lediglich an einen von ihm kreierten Satz denken:

Gehts raus und spuilts Fußball!

Diese Geheimniskrämerei und dieses Versteckspiel schadet dem DFB nur noch mehr. Die Beteiligten haben mit Sicherheit keine persönliche Bereicherung im Auge gehabt, sondern Spaß und Show für alle Fußball-Interessierten. Profitiert haben wir Fans vom Sommermärchen 2006 alle, denn wann hat man schon einmal eine sportliche Großveranstaltung mit dieser tollen Stimmung im eigenen Land?

Deshalb sollte man auch den oder die Beteiligten nicht gleich an die Wand nageln, denn ohne „persönliche Zuwendungen“ ist so etwas heute leider nicht mehr möglich. Auf der anderen Seite der Medaille steht allerdings der Vorwurf der Steuerhinterziehung. Wenn diese nachgewiesen werden kann, dann müssen die Verantwortlichen selbstverständlich dafür gerade stehen.

Eure Meinung?

Anmerkung: Dieser Beitrag wurde gestern Abend um ca 23 Uhr geschrieben und entsprechend vordatiert. Evtl. hat der Kaiser sich ja jetzt schon geäußert…