Die „Schäl Sick“ in Köln

kölner dom

Die „Schäl Sick“, in unserem kölschen Dialekt etwa mit schielende Seite übersetzbar, womit die „falsche“ Seite des Rheins gemeint ist.

Damit wurde von den Älteren die Kölner Rheinseite betitelt, die eigentlich gar nicht zu Köln gehörte. Denn der Rhein bildete zu römischer Zeit quasi eine Grenze zwischen der Provinz Germania und den unterentwickelten germanischen Stammesgebieten, die allerdings niemals erfolgreich durch die Römer eingenommen wurden. Also wurde von den Römern alles was jenseits des Rheines lebte, als rückständig und unkultiviert bezeichnet.

Die Legende besagt dass der Begriff „Schäl Sick“ daher stammt, dass früher die Schiffe des Rheins flussaufwärts durch Pferde gezogen wurden. Diesen Pferden deckte man mittels einer Scheuklappe das dem Wasser zugewandte Auge ab, da die Tiere durch die vom Wasser reflektierenden Sonnenstrahlen geblendet wurden. Daher begannen sie auf ihrem dem Wasser zugewandten Auge zu schielen und dadurch bedingt nannte man die ihrem schielenden Auge gegenüberliegende Seite die „Schäl Sick“, die „Schielende Seite“.

Da die Siedlungen rechts des Rheins, vom Kastell Deutz einmal abgesehen, damals nicht zu Köln gehörten, war diese Rheinseite den Kölnern immer suspekt. Erst später dehnte sich Köln auf die rechte Seite aus und auch die rechtsrheinisch wohnenden wurden dann Kölner. Noch später, in den 70er Jahren, verspürte Köln den Drang zu höherem und wollte unbedingt Millionenstadt werden.

Da erinnerte man sich plötzlich wieder an eine rechtsrheinische Stadt namens Porz mit damals knapp 85000 Einwohnern und gemeindete sie kurzerhand ein. Heute hat die rechte Rheinseite , die Schäl Sick, dieses abwertende Image verloren. Die rechte Rheinseite war und ist heute ein nicht unwesentlicher Standort der Stadtentwicklung. Bekannte Bauwerke wie zum Beispiel die Lanxess-Arena, Heimspielort der Kölner Haie und Konzerthalle für nationale und internationale Künstler, das technische Rathaus und nicht zuletzt das Riesen-Areal der KölnMesse sind rechtsrheinisch beheimatet.

Ich bin zwar in der Innenstadt geboren und zunächst auch aufgewachsen, lebe aber seit seit den 70er Jahren auf der Schäl Sick. Und das auch sehr gerne, denn erstens ist es hier noch nicht so verbaut wie teilweise in der Innenstadt, zweitens ist man eigentlich relativ schnell in der City und drittens hat die Schäl Sick viel mehr zu bieten als Straßen und Häuser. Hier um die Ecke ist der Königsforst, eingerahmt in die Wahner Heide, die Autobahnanbindung ist perfekt und auch sonst vermisse ich hier nichts. Wobei in Porz City ruhig ein paar Einkaufsmöglichkeiten mehr sein dürften…

3 Kommentare zu „Die „Schäl Sick“ in Köln“

  1. Komm am 18.2. in den Rathaussaal, da kannst Du ganz viel über die Pläne für Porz Mitte erfahren!

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