Sport

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Olympiade, Erwartungshaltungen, Medaillen und so…

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Da ich ja seit einer Woche wieder unterwegs bin, hatte ich zumindest nach Feierabend reichlich Zeit um die Olympischen Spiele zu verfolgen.

Gut, alles muss man sich jetzt nicht ansehen. Mit Pferden hab ich es jetzt genauso wenig wie mit Gummimenschen, die an verschiedensten Geräten ihre Übungen absolvieren. So etwas gehört auch eher in den Zirkus. Aber alles andere habe ich mir zu großen Teilen live, den Rest in den morgendlichen Wiederholungen angesehen. Und wie schon früher stoßen mir dann da doch wieder ein paar Dinge auf.

Zum einen sind da die einheimischen Zuschauer. Sind Brasilianer am Start, dann wird der Veranstaltungsort fast abgerissen, zumindest aber richtig Party gemacht. Sind keine Brasilianer am Start, sieht man sehr oft doch große leere Lücken in Stadien und Hallen. Das sich nicht jeder Brasilianer eine Eintrittskarte leisten kann dürfte mit Sicherheit eine Erklärung dafür sein. Doch dann hätte man die übrig gebliebenen Karten besser verschenken sollen, um wenigstens so die Stadien zu füllen. Wobei laut Medien den meisten Einheimischen die Olympiade sowieso am Allerwertesten vorbei zu gehen scheint.

Trotzdem dürfte man in Punkto Fairness noch etwas aufholen. Vor 4 Jahren in London wurden beispielsweise auch die unterlegenen Athleten in Vor- und Zwischenläufen kräftig angefeuert und bejubelt. Denn alle die bei Olympischen Spielen starten versuchen ihr bestes zu geben, doch das ist leider meistens nicht genug. Deshalb freut man sich wahrscheinlich um so mehr, wenn man bei einem wahrscheinlich chancenlosen Auftritt trotzdem mal etwas Applaus und Anerkennung einheimst.

Womit wir dann schon beim Thema Erwartungshaltung wären. In der Chefetage unserer obersten Sportfunktionäre hieß es vor den Spielen in Rio generös, das es keine Medaillenvorgabe gäbe aber man mit XX Podiumsplätzen sprich Medaillen rechnen würde. Nun, diese Vorgaben haben auch in der Vergangenheit nur äußerst selten den Ist-Zustand getroffen. Der Mensch ist eben trotz jahrelangem Trainings keine Maschine, hat ausgerechnet am Tag seines Wettkampfs mal einen schlechten Tag erwischt und ist in manchen Wettbewerben ganz einfach von vorne herein chancenlos.

Selbst „undankbare“ vierte Plätze werden heutzutage nur als Enttäuschung verbucht, es zählt nur der Medaillengewinn. Sicher hat man damit etwas vorzeigbares, aber ist man nicht ein Ausnahmeathlet wie etwa der amerikanische Schwimmer Michael Phelps redet selbst davon in 2 Monaten niemand mehr. Deutsche Sportler hinken im Weltniveau hinterher, die Gründe dafür sind vielfältig. Verdienen sich ausländische Sportler teilweise doof und duselig, müssen selbst deutsche Europa- und Weltmeister sowie Olympiasieger trotz Sporthilfe und eventueller Unterbringung in einer Sportkompanie teilweise noch Trainingslager durch Sponsoren finanzieren.

Wenn man hört das selbst in einem verhältnismäßig kleinen Sportland wie Großbritannien im Jahr 20 Millionen Pfund in die Sportförderung gehen, die ausschließlich Trainer und Athleten zur Verfügung stehen, dann sollte man entweder etwas am System ändern oder diese unsinnigen Medaillenvorgaben endgültig abschaffen und sich statt dessen einfach nur darüber freuen, wenn es ein deutscher Athlet mal wieder auf ein Siegerpodest geschafft hat. Denn jahrelange Trainingsquälerei fällt einem mit Sicherheit nicht leichter, wenn man für einen vierten Platz noch nicht einmal Anerkennung erntet.

Zudem dürfte es als Sportler frustrierend sein, ob der Gegner/die Gegnerin aus dem Ausland seine/ihre Medaille nun ehrlich oder mit unlauteren Methoden, sprich Doping errungen hat. Solange es noch nicht einmal Prüfverfahren für sämtliche nicht zulässigen Medikamente gibt, sind Zweifel in manchen Fällen durchaus erlaubt, in anderen Fällen auch durchaus angebracht. Wenn beispielsweise beim Schwimmen und in der Leichtathletik Weltrekorde nicht nur verbessert, sondern gleich um mehrere Sekunden pulverisiert werden, dann darf der geneigte Zuschauer zumindest vermuten, das beim Sportler daheim nicht nur Nutella gefrühstückt wird.

Das Thema Doping wird man in den nächsten Jahrzehnten leider nie in den Griff bekommen. Ein Anfang wäre beispielsweise, erwischte Sportler gleich lebenslang zu sperren oder aber Doping gänzlich freizugeben. Wer sich seine Gesundheit mit Medikamenten ruinieren möchte, darf futtern was der Arzt ihm serviert. Dann wüsste der geneigte Zuschauer wenigstens gleich, wer den besten Apotheker beschäftigt. Ansonsten wird jede noch so gute mit ehrlichem Training immer in Frage gestellt werden, über kurz oder lang das Ende des Sports.

Bevor ich mich heute Abend wieder den restlichen Wettkämpfen widme, möchte ich allen deutschen Athleten, ob sie nun eine Medaille ergattert haben oder im Vorkampf ausgeschieden sind, einen Glückwunsch aussprechen. Denn sie alle haben, ob nun mehr oder weniger erfolgreich, immer noch bessere Leistungen erbracht wie wir Fernsehsesselpupser, die sich nur Gedanken um das wie oder warum machen. Wenn überhaupt…

Beitragsgrafik: Quelle © Wikipedia

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Russische Sportler dürfen jetzt doch zur Olympiade nach Rio oder Die Angst des IOC vor der eigenen Courage

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Eigentlich durfte man nach dem Urteilsspruch des internationalen Sportgerichtshof in der vergangenen Woche fast davon ausgehen, dass Olympia 2016 in Rio ohne russische Sportler stattfindet. Eigentlich…

Doch das dank der russischen „Whistleblowerin“ Julia Stepanowa aufgedeckte und belegte Staatsdoping der russischen Sportler scheint den obersten Sportfunktionären des IOC ziemlich gleichgültig zu sein, denn nun schob man den schwarzen Entscheidungs-Peter einfach an die entsprechenden Sportverbände Russlands zurück. Eine Entscheidung, die sicherlich nicht nur bei den meisten teilnehmenden Athleten aus den anderen Ländern auf Unverständnis stoßen dürfte.

Sprach IOC-Präsident Thomas Bach noch vor kurzem davon, das man seitens des IOC und möglichen Sperren „die Latte hochgelegt habe“, sieht die tatsächliche Entscheidung ganz anders aus. Beschlossen wurde lediglich, das wer schon einmal wegen Dopings bestraft wurde und wessen Name im Zuge des unabhängigen Doping-Reports auftauchte, nicht in Rio starten darf. Das betrifft grob gerechnet ein fünftel des voraussichtlichen russischen Kaders.

Wer hingegen noch keine Doping-Strafe bekommen hat, bei dem müssen die einzelnen internationalen Sportverbände prüfen, ob die russischen Sportler wirklich sauber sind. Angesichts der Kürze der Zeit und von im Vorfeld bewusst zerstörter Dopingproben quasi ein fast unmögliches Unterfangen. Weshalb die weitaus meisten russischen Sportler aufgrund der Unschuldsvermutung wohl bei der Olympiade starten dürfen.

Doch gerade diese Unschuldsvermutung fällt bei fielen schwer. Sicher ist nicht jeder russische Athlet gedopt, genauso sicher dürfte sein, dass auch in anderen Ländern zu unerlaubten Mitteln gegriffen wird. Bei den meisten dürfte diese Entscheidung aber vom jeweiligen Sportler getroffen und nicht vom Landesverband oder gar von einem Ministerium getroffen worden sein. Schnell stellt man angesichts der Vorkommnisse alle Athleten unter Generalverdacht und genauso schnell verurteilt man auch Unschuldige.

Der Entschluss des IOC, die russischen Sportler nicht für die Olympischen Spiele zu sperren, hat trotzdem einen sehr schalen Beigeschmack. Zum einen sind IOC-Präsident Thomas Bach und Russlands Präsident Wladimir Putin seit langem gute Freunde, zum anderen hätte der erstmalige Ausschluss einer Nation, noch dazu eine der bedeutendsten Sport-Nationen, sicherlich auch politische Probleme mit sich geführt.

Ob die Athleten, in deren Wettbewerben ein oder mehrere russische Sportler eventuell Medaillen gewinnen, diese Entscheidung des IOC ebenso gutheißen darf man ruhig bezweifeln. Das Misstrauen dürfte jedenfalls um ein vielfaches höher sein als vor der Aufdeckung des russischen Staatsdopings. Und für die Dopingjäger dieser Welt dürfte die Startberechtigung Russlands ein Schlag ins Gesicht sein.

Viele russische Dopingsünder flogen bei Nachtests zu den Olympischen Spielen in Peking und London auf. Zwei weitere nachträgliche Dopingtests stehen noch aus, ihre Resultate werden allerdings erst während oder sogar erst nach der Olympiade in Rio erwartet. Wie schon bei den ersten nachträglichen Tests muss leider auch dann mit weiteren russischen Dopingsündern gerechnet werden.

Und nichts dürfte für einen Athleten frustrierender sein, als Jahre nach den Spielen eine Medaille zu erhalten, weil ein davor positionierter russischer Sportler sich nachträglich als gedopt entpuppt. Um es nochmals klarzustellen, nicht nur in Russland wird gedopt. Aber in anderen Ländern wohl kaum in diesem gewaltigen Ausmaß – China mal ausgenommen (Vermutung des Schreiberlings, (noch) nicht bewiesen).

Beitragsgrafik: Quelle © Wikipedia

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