Auch mal Rückgrat zeigen und seine Meinung vertreten

papierSagt ihr auch zu allem Ja und Amen?

Es gibt erstaunlicherweise viele, die scheinbar keine eigene Meinung haben. Oder die diese Meinung aus Angst oder sonstigen Motiven zurückhalten. Nicht nur im Privatleben, auch im Beruf erlebe ich das sehr oft. Und ich hasse es! Es gibt für mich nichts schlimmeres als Kopfnicker – so bezeichne ich diese Klientel – die mit ihrer ehrlichen Meinung zumindest öffentlich sehr sparsam umgehen. Und womöglich nachher hinten herum austeilen…

Aber muss man denn seine Meinung unterdrücken, nur um eine eventuelle Diskussion oder sogar ernsthaftere Probleme zu vermeiden? Gut, es gibt sicherlich Situationen wo es besser ist, „einfach mal das Maul zu halten.“ Es gibt auch Situationen wo man es quasi aus Mitgefühl vermeidet, seine ehrliche Meinung zu sagen. Allerdings halte ich mich nur bedingt daran, da verbrenne ich mir durchaus gerne auch mal den Mund. Was raus muss muss raus…

Denn seine Meinung zu vertreten bedeutet für mich Rückgrat zu zeigen. Auch wenn es Ärger nach sich zieht sage ich lieber was ich denke, als eventuell mit einem Problem schlafen zu gehen oder sogar wochenlang darüber zu grübeln. Das ist für viele nicht angenehm, ich kann aber sehr gut damit leben. Oder wie ich es formuliere: „Ein ehrliches „Arschloch“ ins Gesicht gesagt klärt die Fronten.“

Ich kenne viele die aus Angst um ihren Job zum Duckmäuser werden. Bloß nicht auffallen und erst recht keinen Aufstand machen, wenn unbequemes angesprochen wird. Da muss natürlich jeder für sich abwägen, ob ihm sein Job oder sein Selbstwertgefühl wichtiger ist. Ich bin in dieser Beziehung schmerzfrei und ich lasse mich erst recht nicht verbiegen. Vor langen Jahren habe ich durch diese Einstellung auch schon einmal einen Arbeitsplatz verloren.

Ich hätte es mir damals sicher einfach machen können und wäre den vorgegebenen Weg mitgegangen. Aber wenn ich schon etwas „verkaufen“ soll, dann muss ich auch davon überzeugt sein. Und das war ich zum damaligen Zeit nicht, übrigens nicht die falsche Meinung wie sich später heraus stellte. Denn die Firma ging 2 Jahre nach meinem Weggang damit baden und heute existiert diese Abteilung überhaupt nicht mehr. In sofern habe ich noch Glück gehabt…

Um das klarzustellen, ich hasse Besserwisserei. Ich muss auch nicht zwangsläufig die richtige Meinung haben, wichtig ist alleine, dass man seine Meinung äußert und vertritt. Ich lasse mich auch gerne eines besseren belehren, damit habe ich keine Probleme. Aber ich habe es schon sehr oft erlebt, dass sowohl im Betrieb, als auch im Verein oder im Freundeskreis nach gewissen Entscheidungen hinten herum gequatscht und Kritik geäußert wurde. Als es aber bei den entsprechenden Meetings, Versammlungen und Besprechungen aber darum ging seine Meinung zu äußern, da war man mucksmäuschenstill.

Und seine Meinung zu haben und zu äußern, bedeutet für mich nicht zuletzt Rückgrat zu beweisen. Sicher gibt es auch viele Grenzfälle wo man sich besser mal zurück hält. Aber mir fällt das nicht immer leicht, wobei ich mich jetzt nicht gerade als Querulanten bezeichnen würde. Mich würde einmal brennend interessieren, wie das bei euch so abgeht. Seid ihr eher zurückhaltend darin eure Meinung zu äußern oder habt ihr damit gar kein Problem?

Wobei Mit-Blogger da wohl auch die falschen Ansprechpartner sind. Denn die Kommentarfunktion eines Blogs ist schließlich dafür da, seine Meinung zu äußern. Auch wenn man das mit dem Real Life schlecht vergleichen kann, denn hier bekommen es die Menschen denen man nahe steht nur in den seltensten Fällen auch mit. Also, wir sind quasi unter uns…

2 Kommentare zu „Auch mal Rückgrat zeigen und seine Meinung vertreten“

  1. Da stimme ich Dir vollkommen zu. Ich bin ja auch eher so der Typ, der alles strack raushaut. Auch wenn es manchmal besser wäre, erst das Hirn und dann die Zunge zu benutzen… http://quetschkommo.de/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/wpml_good.gif

    Allerdings kann man damit besser umgehen, je älter man wird. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste noch 35 Jahre unsere Hütte abbezahlen, würde ich mir auch eher mal im Job auf die Zunge beissen. Jetzt mit 50 und bezahltem Eigenheim sieht man manches gelassener.

    Auch bin ich froh, lieber ein ehrliches Arschloch für manche zu sein, als „everybodys Darling“. http://quetschkommo.de/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/wpml_cool.gif

    1. Wenn man die Schäfchen im trockenen hat ist es natürlich einfacher, auch mal Gegenwind zu erzeugen. Für die meisten dürfte das allerdings nicht zutreffen und da heißt es dann abwägen: Meinung sagen und eventuell sogar den Job verlieren oder eher den „Duckmäuser“ spielen und die Faust in der Tasche zu machen. Nachvollziehen kann ich beides, wobei für mich nur eine Möglichkeit in Frage käme…

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