Man könnte behaupten, unseren Rentnern ginge es gut.
Immerhin verspricht die Bundesregierung Rentenerhöhungen von fast fĂŒnf Prozent bis zum Jahr 2016. Im nĂ€chsten Jahr sollen die Renten erst einmal um 1,57% (West) und 1,71% (Ost) steigen. Und zum 1. Juli 2016 winkt dann ein richtig fettes Plus: Sage und schreibe 4,51% gibts im Westen, im Osten sogar 4,62% Rentenerhöhung. Liest sich gut und wenn es dazu kĂ€me, es wĂ€re die gröĂte Rentenerhöhung seit 1991. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wĂ€re…
Denn versprochen wurde unseren RuhestĂ€ndlern schon viel, gehalten wurde aber das wenigste. Wobei viele eine Rentenerhöhung dringend benötigen wĂŒrden. Es ist schon traurig genug, dass eine Generation die nach dem Krieg alles wieder in Gang gebracht und geschuftet hat, heute mit 1000 Euro Rente auskommen muss. Denn nicht jeder bekommt eine fette Rente und kann davon gut leben.
Viele haben eben nicht so gut verdient, einen Stall voller Kinder und da musste auch damals schon jeder Pfennig zweimal umgedreht werden. Und sparen war nur möglich, wenn man auf etwas anderes verzichtet hat. Der einzig wirkliche Vorteil der heutigen Rentner ist, dass sie noch Rente bekommen. schon in absehbarer Zeit wird wahrscheinlich so wenig in den Kassen sein, dass selbst das nicht gewÀhrleistet werden kann.
„Absicherung fĂŒrs Alter“ heiĂt die Zauberformel, mit der sich die Generation der heute 20-30-jĂ€hrigen befassen muss, Wohl oder Ăbel. Aber ich will hier nicht den Rentenexperten geben, eigentlich beschĂ€ftigt mich etwas anderes. In unserem nĂ€heren Umfeld gibt es auch einen solchen Fall, 48 Jahre durchgehend fast ohne Arbeitslosigkeit gearbeitet und bekommt eine Rente von 1065 Euro.
Sie ist alleinstehend, kein Kind, kein Rind. Noch dazu benötigt sie auf Grund einer schweren Erkrankung Medikamente, die nicht ganz billig sind. Bisher trug diese Kosten bis auf eine relativ moderate Zuzahlung ihre Krankenkasse, doch seit etwa 2 Monaten verweigert die Kasse die Zahlung. Sie beruft sich auf ein billigeres PrĂ€parat, dass die Bekannte aber – nach einer medizinisch ĂŒberwachten Testphase – nicht vertrĂ€gt und das auch nur geringfĂŒgig billiger ist.
Genau genommen ist das alternative Medikament 6 Euro und 65 Cent preiswerter. Aufgerundet 344 Euro soll das „Original-Medikament“ kosten und seit 2 Monaten muss die Bekannte diese Kosten selbst ĂŒbernehmen. Bei 1065 Euro Rente sicherlich schon fast ein unmögliches Unterfangen, ohne den Gang zum Sozialamt antreten zu mĂŒssen. Da fragt sich der geneigte Beitragszahler natĂŒrlich, ob dies mit rechten Dingen zugeht.
MĂŒssen Krankenkassen jetzt mit aller Gewalt Geld sparen oder geht es vielleicht nur darum den eigenen Profit zu mehren, in dem man quasi dem Staat einen Sozialfall mehr in die Statistik drĂŒckt. Oder war da wieder einmal nur ein ĂŒbereifriger Sachbearbeiter am Werk, der einer eingeschĂŒchterten Rentnerin mal zeigen wollte, wozu er fĂ€hig ist?
Traurig genug ist eigentlich schon, dass Ărzte selbst dringend benötigte Medikamente nicht mehr verschreiben dĂŒrfen, weil deren Kontingent fĂŒr ein Quartal aufgebraucht ist. Da fragt man sich dann schon was wichtiger ist: Die Gesundheit oder der Profit der Krankenkassen? Es krankt in unserem Gesundheitssystem und das ziemlich heftig.
Vielleicht sollte man in Deutschland mehr GefĂ€ngnisse bauen. Und wer dann das Rentenalter erreicht braucht nur einen kleinen Einbruch zu begehen, um dann verknackt und eingelocht zu werden. Und da im Knast, da kann man dann in Ruhe seine Wehwehchen behandeln lassen…
Meine „BefĂŒrchtung“ ist ja, dass genau dieses beschriebene PhĂ€nomen in Zukunft noch vieeeeeeeeeeel schlimmer werden wird. Und bis ich mal mit 67 oder 70 in Rente gehen darf/muss, wird nichts mehr in der Rentenkasse sein, von dem man Rente bekommen könnte.
Ich bin immer mehr der Meinung, wer nicht hier und jetzt lebt und auf das Leben in der Zukunft (z.B. Rente) hofft, wird bitter enttÀuscht werden.
Heutzutage ist eigene Absicherung wohl das höchste Gebot. Ich könnte mit etwas GlĂŒck ja noch Rente bekommen, sind ja nur noch 9 Jahre…
Ein guter Weg ist die beiderseitige Absicherung bei Rente-, Kranken- und Pflegeversicherung
Gesetzlich (ist ja pflicht) und zusÀtzlich privat je nach Wunsch und Taschengeld
Sich auf den gesetzlichen Teil zu verlassen ist ein grober Fehler
Viele haben aber leider nicht die Möglichkeit, sich zusĂ€tzlich abzusichern. Stichwort Zeitarbeit… Da biste froh wenn du so ĂŒber die Runden kommst…
Na ja das Rentensystem wurde ja eigentlich von Bismark auch so gemacht, dass die Menschen im fortgeschrittenen Alter ein gewisses „Zubrot“ zum Lohn erhalten, weil sie ja nicht mehr so viel Arbeiten konnten
Irgendwann wurde das System allerdings mal zweckentfremdet und „man“ wollte plötzlich ausschlieĂlich von dieser Rente leben und im fortgeschrittenen Alter gar nicht mehr dazu arbeiten…
Das fĂŒhrte neben der höheren Lebenserwartung und dem stĂ€rkeren Konsumdenken zum heutigen Problem
Halleluja :)