Der Stammtisch stirbt aus

nurmalso

Eine seit Jahrhunderten in Deutschland angestammte Institution scheint immer mehr vom Aussterben bedroht: Der Stammtisch.

Schon unsere Urväter liessen es sich nicht nehmen, sich einmal in der Woche zum Stammtisch zu treffen. Dort wurden dann nicht nur Neuigkeiten ausgetauscht, oft wurde auch Karten gespielt und natürlich auch ein Bierchen dazu getrunken. Ich praktiziere das ja mit ein paar Freunden immer noch und dies schon seit langen Jahren. Wobei ich aber sehr oft auch – bedingt durch meine beruflichen Exkursionen – den Stammtisch-Mittwoch ausfallen lassen muss.

Der jüngeren Generation geht die Kultur des Stammtischs aber scheinbar völlig am Allerwertesten vorbei. Wobei die ganz jungen naturgemäß eher die Disco oder sonstige Clubs bevorzugen, anstatt in eine „normale“ Kneipe zu gehen. Aber selbst wenn die Generation dem extremen Vergnügungsalter entwachsen ist, sieht man zwar vereinzelte Exemplare öfter mal ein Bierchen trinken, aber alleine am Stammtisch ist ja auch nicht das NonPlusUltra…

Vieles kaputt gemacht hat auch das Rauchverbot in Kneipen, erst gestern Abend habe ich mit ein paar Alt-Bambergern darüber – teils sehr lebhaft – diskutiert. Sie waren aber auch fast einstimmig der Auffassung, dass die vom Staat gewählte Regelung zum Gesundheitsschutz mit Sicherheit zu Lasten der Gemütlichkeit gegangen ist.

Die älteren Herrschaften zum Beispiel hatten bis vor etwa 2 Jahren auch einen Stammtisch, der aus 12 Personen bestand die mehr oder weniger auch immer alle anwesend waren. 2 der Herren sind im letzten Jahr verstorben und 6 kommen nicht mehr regelmäßig, weil sie am Stammtisch ihr Pfeifchen nicht mehr rauchen dürfen. Sehr schade, denn die Kerle haben sich dort über 35 Jahre getroffen…

Das Rauchverbot alleine ist aber mit Sicherheit nicht für das Stammtisch-Sterben verantwortlich. In gewissen Gegenden ist ein Stammtisch auch etwas gänzlich unbekanntes, in anderen Gebieten – gerade hier im Süden – gehörte es schon zum guten Ton. Auch die Dorf- oder Stadtoberen trafen/treffen sich oft am Sonntag nach der Messe zum Stammtisch und manches Problem im Ort wurde/wird am Stammtisch gelöst.

Aber ich glaube, dass in 10-15 Jahren der Stammtisch ausgestorben ist. Oder nur noch aus Nichtrauchern besteht… Und mal ehrlich, wer von euch geht schon mehr oder weniger regelmäßig zum Stammtisch? Ihr etwa?

4 Kommentare zu „Der Stammtisch stirbt aus“

  1. Also… letztes Jahr starb zwar mein „Blog Stammtisch“ auf meinem Blog. Dennoch habe ich persönlich noch einen Stammtisch, bei dem ich zwar nicht regelmäßig aufschlage, aber immerhin… es gibt ihn noch! :D
    Nichtdestotrotz stimme ich dir zu, dass der Stammtisch an sich dem Ende geweiht ist. Leider. Heutzutage heißt er dann wohl eher „Gruppe“, „Kreise“ oder „Liste“ und findet sich auf Facebook, Google und Twitter wieder. :-/

  2. Ja es scheint so als ob er ausstirbt. Wobei wir gerade wieder einen gegründet haben. Nur nicht in der Kneipe, sondern in unserem Eiscafé. Verabredet wird sich über eine WhatsApp-Gruppe und schwupps sitzt man mit einigen Leuten am Tischchen.

    Aber das Aussterben der Leute an den Stammtischen ist wie Du schon sagtest einerseits im Rauchverbot und andererseits im Rauchen begründet ;)

    OK, wer nicht raucht stirbt auch. Nur später und vermutlich gesunder. Vielleicht

  3. Grins, auch wir Frauen haben unseren Stammtisch. Zumindest bin ich bei einer kleinen aber feinen Mädelsstammtischrunde schon seit sicher 15 Jahren dabei. Wir treffen uns aber nicht so oft. 1x im Monat.
    Kann ich jederzeit weiterempfehlen. Es ist immer sehr amüsant.
    Liebe Grüße
    Nila

  4. Da gehöre ich ja doch nicht zu den letzten Dinosauriern, die die Stammtischkultur hochhalten. Wobei es eigentlich egal ist wie oft man sich trifft, Hauptsache man trifft sich.

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