Die Könige der Landstraße

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Der gemeine LKW-Fahrer, auch Trucker genannt, ist eine ganz spezielle Art des kraftfahrzeugführenden Humanoiden. Er zeichnet sich meistens durch besondere Kleidung, Verhaltensweisen und auch durch einen sehr speziellen Sprachstil aus, bei dem sich jedoch alles nur um PS dreht.

Trucker sind sowohl junge als auch schon etwas ältere Menschen, deren berufliche Qualifikation sich oft auf einen kostenlos bei der Bundeswehr erworbenen LKW-Führerschein beschränkt. Bei manchen Truckern, wie auch bei allen anderen gallertartigen Lebewesen wie zum Beispiel Quallen oder Seegurken, gilt zumeist das alte Sprichwort aus Castrop-Rauxel: „Platz da, sonst gibts auf die Fresse!“

Die holländische Unterart dieser Spezies ist vorzugsweise auf deutschen Autobahnen unterwegs und fährt gerne einmal ein kleines Rennen mit anderen holländischen Mitbürgern, die ihr Wohnzimmer im PKW hinter sich her ziehen. Dazu eignen sich gerade deutsche Autobahnen ausgezeichnet! Zudem wird diese Unterart sehr häufig in selbst geschnitzten Holzschuhen und dicken, bis zur Wade reichenden Wollsocken, gesehen.

Einige dieser holzbeschuhten Gesellen belagern auch gerne einmal deutsche Raststätten mit ihren großen Männerspielzeugen, wo der Holländer dann gerne auch einmal an die Reifen seines Ungetüms uriniert, um sich den Weg zur Toilette zu ersparen. Das die überwiegend jugendlichen Fahrgäste eines italienischen Reisebusses ihm dabei zusieht und sogar Beifall klatschen registriert er freundlich winkend.

Mit viel Glück kann man in Vollmondnächten ein Ritual unter Truckern beobachten, den sogenannten Truckertanz. LKW-Fahrer haben zu diesem Zweck ein weitreichendes informationsnetz mit Hilfe von CB-Funk aufgebaut, über das sie sich nicht nur vor den beamteten Straßenräubern der Republik warnen, sondern auch zu nachtschlafener Zeit konspirative Treffen verabreden.

Bei diesen Treffen, zumeist an einsamen Raststätten und an Tankstellen nahe der Autobahn, kann man dann vorsichtig beobachten, wie sie sich freudig zu Musik von Gunther Gabriel oder Truck Stop bewegen und sogar wilde Kopulationstänze aufführen. Auch Alkoholkonsum wird dann, und nur dann, bei den Königen der Landstraße groß geschrieben und gepflegt.

Doch wie bei anderen gefährlichen Tierarten auch ist hier Vorsicht geboten, denn schon mancher Naturfilmer wurde durch Unachtsamkeit oder Übermut entdeckt und mit den Holzschuhen der holländischen Kollegen erschlagen. Alles in allem ist der Trucker jedoch ein nettes und durchaus auch hilfsbereites Wesen, wenn auch nicht immer stubenrein. Er hat bis auf den gemeinen PKW-Fahrer keine natürlichen Feinde und kann mit viel Freilauf auch unter Menschen leben.

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Geschichten aus der Schule

lupe

Zu der einflussreichsten Drohung die ein Lehrer zu meiner Schulzeit aussprechen konnte, gehörte zweifelsfrei ein Eintrag ins Klassenbuch. Dies führte bei mehrmaligen Eintragungen unweigerlich zu einem „bösen“ Brief an die Erziehungsberechtigten, den ich man dann von den Eltern präsentiert bekam.

Das Klassenbuch war – zumindest zu unserer Zeit – ein schulisches Dokument zur Verwaltung der Verfehlungen der Schüler, des behandelten Unterrichtsstoffes und der – die älteren werden es noch kennen – Hausaufgaben. Das Klassenbuch enthielt ein Schülerverzeichnis, oftmals auch den Stundenplan sowie den Dienstplan der Lehrer.

Darin wurde auch oft der Klassenstreber vermerkt, damit der diensthabende Lehrer mit einem Blick erkennen konnte, wen er ohne Gegenwehr zum Tafel abputzen zwingen konnte. Das Klassenbuch wurde in der gymnasialen Unter- und Mittelstufe, aber auch in der Realschule eingesetzt. Nur an der Hauptschule war das Klassenbuch unüblich, weil dort nämlich wegen des damals schon hohen AusländerMigrantenanteils sowieso niemand Deutsch schreiben konnte.

Unbeliebt unter Schülern waren solch sinnfreie Einträge ins wie etwa „Schüler X raucht im Unterricht“ oder „Schülerin Y kommt halbnackt zur Schule“ bzw. auch „Modische Entgleisung“. Um derlei Vorstrafenregister effektiv abzubauen, ließ sich eine allerdings verschwindend kleine Prozentzahl an Schülern dazu herab, den Klassensprecher zu mimen.

Klassensprecher waren meistens faule Mitschüler, die ab und an vom Unterricht befreit wurden, um an konspirativen Versammlungen teilzunehmen. Klassensprecher bekamen meistens später die tollsten berufe, wie z.b. Profiboxer, Alleinunterhalter oder Playmate.

Die besten Chancen auf einen Job als Klassensprecher hatten Brillenträger und notorische Streber, da sie ohnehin nicht lernen mussten und alles automatisch wussten. Ein extrem hart gezogener Linksscheitel konnte bei der Bestellung zu dieser Funktion ebenfalls sehr hilfreich sein. Und obwohl ich absolut nicht zu den genannten Beispielen gezählt werden konnte, hatte auch ich die zweifelhafte Ehre, 2 Jahre als Klassensprecher zu dienen fungieren.

Da ich außer einem großen Mundwerk nicht viel zu bieten hatte, reizte mich die gelegentliche Freistellung vom Unterricht und ich willigte ein diesen Job zu machen. Und schon kurz nach der Wahl war ich der Blödmann. Das was mich jahrelang abgehalten hatte diesen Job gut zu finden, prasselte nun auf mich ein.

Neben dem obligatorischen „Verantwortung tragen“ konnte ich mir nun auch die Probleme unserer Hinterbänkler anhören, denen ich meinen jahrelang angestammten Platz nun auch noch überlassen musste. Und das nur, weil unser Klassenlehrer seinen „Verantwortlichen“ besser im Blick haben wollte. Und mich deshalb in die erste Reihe strafversetzte. Aber was tat man nicht alles, um die Zahl der Klassenbucheinträge zu reduzieren.

Denn das war, bis zu meinem Schulabschluß, das einzig wirklich gute an dem Job: Einen Eintrag ins Klassenbuch habe ich nie mehr bekommen! Naja, zu irgendetwas musste es ja gut sein… Gibt es eigentlich heute noch das Klassenbuch? Und Klassensprecher? Kennt sich da noch jemand aus? Wer von euch war auch Klassensprecher?

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